Bukarest (ADZ) – BNR-Sprecher Dan Suciu hat die letzte Woche nach dem ersten Präsidentschaftswahlgang aufgetretenen Schwankungen der Devisenkurse relativiert. Ein Wertverlust für den rumänischen Leu von drei Prozent sei aus rein finanzieller Perspektive keine große Angelegenheit, doch eine an Stabilität gewöhnte Bevölkerung habe ihn als sehr stark empfunden, sagte Suciu im TV-Nachrichtenkanal Digi 24. Zu den Turbulenzen kam es vor dem Hintergrund eines massiven Kapitalabflusses, seinerseits ausgelöst durch politische und wirtschaftliche Unsicherheiten; der Wechselkurs sei in der Vergangenheit durch Kapitalzuflüsse gestützt worden – heute verzeichne man jedoch Abflüsse, was eine fundamentale Veränderung darstelle, so der Verantwortliche der Zentralbank.
Die derzeitige Zinserhöhung sei ihrerseits auf eine geringere Liquidität am Markt zurückzuführen, erläuterte Suciu, der im Hinblick auf die Zinsen einen wahrscheinlichen Höhepunkt erreicht sieht.
Erst wenn sich die Zukunft der Regierung klarer abzeichnet, sei mit einer ruhigeren Entwicklung zu rechnen, deutete er an – doch die Situation verlange weiterhin größte Aufmerksamkeit seitens der BNR.
Große Sorgen bereite den Notenbankern die Aussicht auf eine Verschiebung der im Rahmen des EU-Wiederaufbauplans (PNRR) zugesagten Reformen und der damit verbundenen Mittelzuwendung aus Brüssel. Dieses Geld sei „kostenlos“ gewesen und seine ausbleibende Nutzung gefährde die wirtschaftliche Stabilität erheblich, fand Suciu. In diesem Kontext versucht die Regierung in Abstimmung mit der EU, mehrere Investitionsprojekte ohne ausreichende Fortschritte durch solche zu ersetzen, die den Zielen des Plans entsprechen und bereits aus dem Staatshaushalt finanziert wurden. Auf dem Spiel stehen über 13 Milliarden Euro an Zuschüssen.