Fritz fordert Fortschritte bei Rentenreform

Regierungspartner PSD treibe gefährliche Spiele

Temeswar/Bukarest (ADZ) – Der Bürgermeister von Temeswar, Dominic Fritz, hat sich in mehreren öffentlichen Auftritten in den vergangenen Tagen zu politischen Themen und zu seinem Amtsjubiläum geäußert. Fritz, der auch Vorsitzender des Koalitionsmitglieds USR ist, blickte am 30. Oktober auf fünf Jahre im Amt des Temeswarers Bürgermeisters zurück und forderte am Wochenende in Bukarest entschlossene Reformen bei den Sonderrenten.

In einem Facebook-Beitrag erinnerte Fritz an seine Vereidigung vor fünf Jahren. Er habe das Rathaus „mit dem Idealismus eines Außenseiters“ betreten und in dieser Zeit „Schulen gebaut, illegale Bauten abgerissen, neue Straßenbahnen angeschafft, Kinos wiedereröffnet und Tausende Bäume gepflanzt“. Trotz der Belastungen sehe er die vergangenen Jahre als Beweis, dass Veränderung möglich sei – mit Geduld, Mut und einem engagierten Team.

„Ich hoffe, wir haben auch Samen des Vertrauens gesät“, schrieb Fritz. Laut eigenen Angaben hätten 82 Prozent der Rumänen kein Vertrauen in Politiker – genau das sei für ihn ein Grund gewesen, selbst in die Politik zu gehen.

Am Wochenende trat Fritz in Bukarest bei der Vorstellung des USR-Kandidaten Cătălin Drulă für das Oberbürgermeisteramt der Hauptstadt auf. Staatspräsident und Ex-Bürgermeister Nicușor Dan hatte dabei erklärt, die Stadt müsse sich „zwischen Infrastruktur und Blumenbeeten“ entscheiden. Fritz warnte vor einer Rückkehr von Zeiten, in denen Bukarest von „Netzwerken der Inte-ressen“ beherrscht gewesen sei. Er bezeichnete Drulă als „den richtigen Mann für Bukarest“ – einen „korrekten, visionären und entschlossenen“ Politiker, der die von Nicușor Dan begonnene Entwicklung fortsetzen könne.

In einer Fernsehsendung am Sonntag äußerte sich Fritz außerdem zu den Verhandlungen über die Reform der Sonderrenten der Richter und Staatsanwälte. Diese Reform sei von „überwältigender Unterstützung in der Bevölkerung“ getragen. Rund 80 Prozent der Bürger wollten die Sonderrenten abschaffen, sagte er. „Wir können dieses Spiel nicht endlos fortsetzen, bei dem einige uns erpressen, um ihre Privilegien zu behalten“, erklärte der USR-Vorsitzende. Er zeigte sich zugleich offen für Kompromisse bei der Übergangsfrist zwischen dem derzeitigen und dem künftigen Rentenalter. Kritisch bewertete Fritz das Verhalten des Koalitionspartners PSD. Deren Führung verliere sich in „winzigen Themen“ und betreibe zugleich „gefährliche politische Spiele“. Der Hauptantrieb der Regierungskoalition sei „nicht eine gemeinsame Vision, sondern das Fehlen von Alternativen“, so Fritz.