Bukarest (ADZ) – Die auf die Bekämpfung organisierter Kriminalität spezialisierte Staatsanwaltschaft DIICOT hat am Montag mehrere Schlüsselpersonen in der sogenannten Immobilienaffäre Nordis vorläufig festgenommen. Betroffen sind 11 Beschuldigte, unter anderem der Nordis-Hauptgesellschafter Vladimir Ciorbă. Im Verfahren, in deren Zuge am Montag Ermittler auch Dutzende Objekte in Rumänien und Monaco durchsuchten und über 50 Datenträger, Geräte, Geldbeträge, Uhren und andere Schmuckstücke sowie weitere Beweismittel sicherstellten, wurden zudem zwei prominente Notarinnen vernommen, die an den illegalen Geschäften des Immobilienkonzerns mitgewirkt haben sollen: Ioana Băsescu, die älteste Tochter des ehemaligen Präsidenten Traian Băsescu und die ehemalige PSD-Abgeordnete Andreea Cosma. Beide kamen anschließend frei.

Über mutmaßlich unrechtmäßige Geschäfte der inzwischen insolventen Nordis hatte das Portal für Investigativjournalismus „Recorder“ im Herbst berichtet. Mehreren Kunden seien gegen hohe Vorauszahlungen günstige Luxusimmobilien versprochen worden, doch als die Käufer in Besitz der ohnehin erst nach langen Verspätungen fertiggebauten Objekte gelangen wollten, antwortete Nordis gar nicht mehr auf ihre Anrufe oder E-Mails. Die Journalisten fanden heraus, dass die Wohnungen trotz Vorvertrag inzwischen an Dritte verkauft worden waren – in einigen Fällen sogar an Nordis-eigene Firmen. In manchen Fällen wurde einfach nichts gebaut. Laut Ermittlern sei das Geld dann von den Tätern für ein Leben in Luxus verprasst worden.  Die rund 1500 Kunden seien nach Angaben des Konkursverwalters CITR um knapp 146 Millionen Euro geprellt worden – die Strafverfolgungsbehörden gehen jedoch sogar von 195 Millionen Euro aus. Auch in der Politik hallte der Skandal nach. Ciorbăs Ehefrau Laura Vicol trat im Oktober aus der PSD aus und als Vorsitzende des Rechtsausschusses der Abgeordnetenkammer zurück. Zudem ermittelt die DNA gegen den PNL-Bürgermeister von Sinaia, der von Nordis bestochen worden sei.