„Wir sind im Orient angekommen“, ließ Johann Strauss (Sohn) verlauten, als er mit Anfang zwanzig im Jahr 1848 Bukarest erreichte. Bukarest lag, anders als das Banat und Siebenbürgen, außerhalb der österreichisch-ungarischen Monarchie, im Fürstentum Walachei, und war offensichtlich gefühlt kaum näher dran als Konstantinopel – oder was man sich damals halt so als Orient vorstellte. Andersrum waren der Wiener Kapellmeister und Komponist bzw. dessen...
Heuer begehen wir 135 Jahre seit des Ablebens des rumänischen Nationaldichters Mihai Eminescu (1850-1889). Vor 141 Jahren (1883) begann die letzte Lebensphase des Dichters – geprägt von Krankheiten, Erniedrigungen und Fehlbehandlungen, die zu seinem frühen Tod führten. In der Eminescu-Forschung tauch(t)en viele Deutungen hinsichtlich seiner Erkrankung, deren Ursachen und die diesbezüglichen meistens falschen Behandlungsmethoden auf, die in der...
Seit Freitag, dem 20. Juni, wird in Hermannstadt/Sibiu überall „Danke“ gesagt: Denn unter diesem Motto steht das diesjährige Internationale Theaterfestival (FITS). Gedankt wird auf den Straßen und Plätzen, in Theater- und Konzertsälen, in Ausstellungsräumen und Festsälen – auch wird Dank großzügig entgegengenommen. Bei so viel Dankgefühl und Verbundenheit wünscht man sich, der Mensch wäre zuweilen der Ubiquität fähig. Da es die menschliche Natur...
Sein Name ist mittlerweile Programm: Kaum war die erste Anzeige für sein neuestes Buch, dem zweiten Band von „Alte und neue Heimat“, in der „Siebenbürgischen Zeitung“ erschienen, erhielt der Satiriker Heinrich Heini Höchsmann elektronische Post mit der ersten Bestellung. Er lebt bereits seit guten zwei Jahren wieder in seiner Heimatstadt, von wo aus er vor einem halben Jahrhundert als junger Mann zusammen mit seiner Familie ins „gelobte Land“,...
„Bloß bis Ungarn hieß es, nach dem Kampf kommen wir wieder. Wer verlässt schon gern sein Zuhause?“ So erinnerte sich Elfriede Müllers Mutter aus Tschanad, damals ein Kind, an ihre Flucht, als die Front im Zweiten Weltkrieg sich ihrem Banater Heimatort näherte. Tatsächlich kehrte nur die Hälfte der Familien wieder nach Hause zurück. Ausschlaggebend dafür war nicht nur die große Hungersnot, die in Deutschland, wo sie ankamen, herrschte, sondern oft...
Es gibt Menschen, die über sich hinauswachsen. Manchmal ist es das Äußere: der Körper, der die gewohnten Formen verlässt, dreist über den Hosenbund schwappt, sich aufbläht wie ein Michelin-Männchen, schwer auf die Waage drückt und kreischt: Ätsch - von nun an bist du ein Mobbing-Opfer! Manchmal ist es das Innere: Es verweist das Äußere in die Schranken. Du kannst mich mal, ich hab andere Werte! Ich fordere das Glück heraus, nicht obwohl ich so...
Wer auf der Autobahn von Wien nach München nur wenige Kilometer an der Ausfahrt Mondsee vorbeirauscht, ahnt gar nicht, welchen kulturellen Schatz er gerade hinter sich lässt: das Stift und Schloss Mondsee, erbaut 748. Genau genommen verdankt das Stift seine Existenz dem wechselhaften Wetter in den Bergen: Herzog Odilo II. aus dem alemannischen Zweig der bayerischen Agilolfinger war unterwegs im Salzkammergut. Der Herzog hatte seinen...
Worte haben nur dann Sinn, wenn sie von schönen Augen gelesen werden. Diese Augen gibt es. Es sind die zauberhaften Augen eines Mädchens aus Venezuela. Unterwegs zu einem Kongress für Hotel- und Touristik-Marketing kreuzten sich unsere Wege am Frankfurter Flughafen, dem einzigen Ort der Welt, wo ich sie an jenem Dienstagabend hätte treffen können. Aus Korea kommend – mit Ziel Caracas, Venezuela – suchte sie den Shuttle-Bus zum Hotel, um dort die...