„Von Lyrik getragenes Leben“

Gedichtbände-Präsentation des Lyrikers Hans Dama

Unter dem Motto „Von Lyrik getragenes Leben“ erfolgte am 1. Juli 2025 im Wiener Pygmalion Theater die Präsentation zweier Gedichtbände: „Im Bann des Wienerwaldes/În Vraja Pădurii Vieneze“, Edition Roesner, 2023, und „Dem Leben sei Dank“, Edition Apostroph, 2025, des aus dem Banat stammenden Wiener Autors Hans Dama.

Der Autor hatte bereits bei zahllosen Gelegenheiten unter Beweis gestellt, dass die Verbindung der Kulturen auf dem Wege der Literatur möglich ist; der erstgenannte Band ist zweisprachig – auf Deutsch und auf Rumänisch – erschienen, kongenial übersetzt von Prof. Simion Dănilă, dem ersten und einzigen Direktübersetzer des Gesamtwerkes von Friedrich Nietzsche.

Zur Begrüßung stellte Univ.-Doz. Dr. Andrea Kolbus, Obfrau der Banater Schwaben Österreichs, den Dichter und Ehrenobmann der Banater Schwaben Österreichs Dr. Hans Dama vor und gratulierte zu seinem tags zuvor begangenen Geburtstag. Mag. Lukas Vosicky, Generalsekretär der Österreichisch-Rumänischen Gesellschaft, verwies auf die beiden präsentierten Gedichtbände, die Hans Dama zuletzt in Wiener Verlagen veröffentlicht hatte.
Eingangs sprach Hans Dama „Über das Wesen der Lyrik“ und wies darauf hin, dass diese als anspruchsvollste Form literarischer Ausdrucksweise gelte und eine Symbiose von Ästhetik, Musikalität und bildhafter Sprache in höchster Vollendung sei, die meistens durch ihre Kürze eine Ballung sprachlicher Ausdruckskraft und -weise schöpferische Leitungen an den Leser heranzutragen bestrebt ist. Ein solch geistiges wie sprachliches Produkt, das in seiner Knappheit – von seinem Zugang zum Leser her – häufig anspruchsvolle Voraussetzungen in der inhaltlichen Textrezeption erforderlich gestaltet, ist daher geistig-mental meist – salopp gesagt – schwer „verdaulich“ bzw. erfassbar.

Vor allem in der zeitgenössischen Poesie fänden sich oft Texte, mit denen der endverbrauchende Leser kaum etwas anzufangen vermag, was wohl dazu beiträgt, dass gegenwärtige Lyrik oft ins Abseits gedrängt wird. Damas in Wien ausgebildeter ehemaliger Temeswarer Universitätslehrer, Prof. Dr. Rudolf Hollinger – selbst auch Dichter gewesen – habe den Ausspruch geprägt: „Der Dichter mache es dem Leser nicht leicht, aber er mache es nicht unmöglich.“
Die Autoren, ob sie nun dem Surrealismus, der Moderne, Postmoderne usw. zuzurechnen sind, waren bestrebt, ihren Schöpfungen eine Note der Originalität bzw. ihren Stempel aufzudrücken, was die Rezeption ihrer Werke nicht einfach gestaltet. Doch gerade davon lebt die Lyrik – von ihrer Aufnahmefähigkeit durch den Leser, der sie weitertransportiert und so ihren Verbreitungsradius erweitert, ihre Lebens- und Überlebensfähigkeit wesentlich fördert, was in vergangenen Zeiten vom Gedichtunterricht an den Schulen erfolgen konnte.

Die modernen Texte kann man höchstens in der Oberstufe an die Schüler heranzutragen versuchen, doch auch in diesem Fall ein überaus gewagtes Unterfangen. Wenn in diversen Kunstrichtungen eine „Wiederaufnahme“ erfolgt – wie etwa als „Renaissance“, Neugotik, Neoklassik, Neoromantik – so ist man in der Lyrik weit davon entfernt und stuft solche Versuche als „alt, überholt“ oder „schon längst nicht mehr in“ ab, und pflegt lieber, an Interjektionsformulierungen grenzende Schöpfungen als moderne Lyrikformulierungen anzubieten. Mit solchen Formulierungen wird man bedauerlicherweise keine Freunde für die Lyrik gewinnen können.

Doch Autoren wollen sich „verwirklichen“ wie Regisseure mit Inszenierungen ŕ la „Regietheater“, um ihre Visionen ins Rampenlicht zu platzieren, doch da geraten das Stück und der Autor in den Hintergrund.

Durch diese kurze Einführung wurde auch der Übergang zur Präsentation der beiden Bücher bewerkstelligt.

Mag. Geirun Tino, der Gründer und künstlerische Leiter des Pygmalion Theaters, und Mag. Philipp Kaplan, Schauspieler, Dramaturg und kaufmännischer Leiter desselben, haben aus beiden Bänden Texte ausgesucht und vorgetragen, wobei die sprachliche Form der Texte besonders durch ihre Bildhaftigkeit und ihren Wortschöpfungsreichtum auffallend hervorstachen. Geirun Tino, der die rumänischen Übersetzungen – auch eines von ihm selbst übersetzten Gedichts von Hans Dama –, präsentierte, machte die Musikalität der dichterischen Sprache auch durch eine Begleitung mit Gitarre deutlich. Philipp Kaplan betonte sei-nerseits die Rhythmik der lautmalerischen Worte durch eine fein austarierte Deklamation.

Der Dichter Hans Dama selbst schloss den Abend mit dem beidsprachlichen Vortrag zweier Texte, „Ewiger Abschied“ und „Dein Heimgang“ aus den Abschiedsgesängen (Zum Ableben seiner Frau Waltraud 2021).