Bukarest (ADZ) – Durch eine lange geplante Operation seien die Wähler mithilfe der chinesischen Plattform TikTok getäuscht worden. Darauf deuten Unterlagen hin, die bei der letzten Sitzung des Obersten Rats der Landesverteidigung am 28. November diskutiert worden waren und deren Geheimhaltung am Mittwoch von Präsident Klaus Johannis aufgehoben wurde. Laut Innengeheimdienst SRI sei im Laufe der Zeit ein Netzwerk von etwa 25.000 Konten auf TikTok eingerichtet worden, die dann zwei Wochen vor dem ersten Wahlgang aktiviert wurden und den pro-russischen Kandidaten Călin Georgescu bei Millionen Nutzern bewarben. Der Modus Operandi und der Umfang der Cyberkampagne ließen darauf schließen, dass der Angreifer über signifikante Ressourcen verfügt und wie ein staatlicher Akteur vorgehe, so der SRI. Die Angreifer stimmten sich laut SRI über Kommunikationsdienste wie  Telegram und Discord ab und nutzten Informatiksysteme aus 33 Ländern unter Einsatz von Anonymisierungstechnik, um die Zusammenhänge zwischen den TikTok-Konten zu verschleiern. Eine ähnlich massive Werbekampagne konnte der Plattformbetreiber letzte Woche zugunsten der Partei Junger Menschen (POT) vor den Parlamentswahlen feststellen. Die POT schaffte den Einzug ins Parlament mit mehr als sechs Prozent der Stimmen.  

Die Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, die veröffentlichten Unterlagen bisher nicht eingesehen zu haben. Nun prüfe die Behörde ein Strafverfahren. Auch die Ständige Wahlbehörde habe die Anzeige eines Bürgers zur illegalen Wahlkampffinanzierung Georgescus, der überhaupt keine Ausgaben meldete, an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. 

Călin Georgescu, der als Sieger im ersten Wahlgang mit 23% der Stimmen hervorging, wies die Vorwürfe ab. Das System sei verzweifelt, sagte er bei Realitatea TV.