Temeswar (ADZ) – Bürgermeister Dominic Fritz hat dieser Tage mitgeteilt, dass die Arbeiten an dem auf dem ehemaligen Militärareal Oituz-Straße entstehenden neuen Campus des Nikolaus-Lenau-Lyzeums in diesem Jahr fertiggestellt werden und dass mit der Ausstattung begonnen wird. Wann die ersten Schüler in die neuen Gebäude einziehen werden, sagte der Bürgermeister allerdings nicht, wies aber darauf hin, dass es sich um eine der größten Investitionen in die Temeswarer Bildungsinfrastruktur handele. 48 neue Schulklassen, Fachräume und Labors für Informatik, Chemie, Physik, Biologie und ein Mehrzwecksaal gehören dazu.
Vor knapp einem Jahr hatte Vizebürgermeister Ruben Lațcău (USR) erklärt, dass 2023 mit der Inbetriebnahme des neuen Schulcampus gerechnet werden könne. Davon ging damals das Bürgermeisteramt aus, aber diese Möglichkeit scheint Fritz heuer nicht mehr in Erwägung zu ziehen. Weiterhin hält die Stadtverwaltung jedoch an dem Plan fest, das gesamte Areal umfassend neu zu gestalten und daraus in den künftigen Jahren einen echten Hotspot der Stadt zu machen, da es die städtebauliche Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Iulius-Town-Ensemble von Bürohochhäusern sowie Einkaufs- und Freizeitzentrum darstellt. Auf dem ehemals von der Armee benutzten Gelände mit Kasernen und sonstigen Anbauten, die teilweise aus der k.u.k. Zeit stammen, entstehen neben dem Campus des Nikolaus-Lenau-Lyzeums mehrere Gebäude der West-Universität sowie eine neue Straße zwischen dem Alexandru-Ioan-Cuza-Boulevard und der Popa-Șapcă-Straße. Gleichzeitig habe die Stadt einen Raumordnungsplan in Auftrag gegeben, da auf dem Areal ein Parkhaus, eine Haltestelle der künftigen S-Bahn und mehrere Fahrradwege geplant seien. Wichtig sei, dass ein Kontinuum zwischen der Innenstadt und der Iulius-Town entstehe, hieß es mehrmals im Bürgermeisteramt.
Unklar ist aber, was mit den Fundamenten der Karlsbastei geschehen solle, die bei den Bauarbeiten am neuen Nikolaus-Lenau-Campus ausgegraben wurden. Vor einem Jahr hieß es, dass das Bau- und Planungsunternehmen, das die Arbeiten ausführt, zwei Vorschläge für den Erhalt und die Verwertung der Karlsbastei-Fundamente erarbeiten solle, doch ob dies auch geschehen sei und ob das Bürgermeisteramt eine Entscheidung getroffen habe, wurde bislang nicht bekanntgegeben. Der Gesamtwert der Investition in den neuen Campus des Nikolaus-Lenau-Lyzeums beträgt 65 Millionen Lei. Die dem ehemaligen Wiener Tor vorgelagerte Karlsbastei wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge der damaligen Entfestigungsarbeiten geschleift.
