Hermannstadt – Unter dem Motto „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Schule nicht, DaM DaM, DaM DaM“ hatte im vergangenen Jahr das Projekt „Erzähle deine Schule – Historische Sprachinseln“ stattgefunden. Zwischen September und Dezember 2024 trafen sich Schülerinnen und Schüler von DaM-Schulen und DaM-Abteilungen Rumäniens (DaM, Deutsch als Muttersprache), zur Produktion von Kurzfilmen. Die einzelne Schulgeschichte oder die Geschichte berühmter Persönlichkeiten, die einst die jeweilige Schule besuchten, standen dabei im Mittelpunkt.
An Wochenendworkshops, die in Rosenau/Râșnov, Temeswar/Timișoara und Neppendorf/Turnișor sowie in den Schulen selbst stattfanden, erhielten die Schülerinnen und Schüler Einblicke in die Bereiche Storytelling, Videoschnitt, Kameratechnik und Post-Produktion. Angeleitet wurden die Workshops durch den Journalisten Robert Schwartz (früher Deutsche Welle), die Regisseurin und Filmemacherin Anca Berlogea-Boariu, den Filmemacher und Musiker Hanno Höfer sowie Tiberiu Stoichici, Redakteur beim Rumänischen Fernsehsender TVR.
Durch das Projekt sollte die Einzigartigkeit des deutschsprachigen Schulsystems in Rumänien thematisiert werden. Denn dass in Rumänien neben den Angehörigen der deutschen Minderheit, deren Muttersprache Deutsch ist, auch Tausende von Schülerinnen und Schülern, deren Muttersprache Rumänisch ist, praktisch eine zweite Muttersprache erlernen, ist nicht selbstverständlich: „Der Öffentlichkeit in Rumänien und in Deutschland soll verdeutlicht werden, dass die Existenz dieser Schulen ein gemeinsames Anliegen der deutsch-rumänischen Beziehungen ist“, heißt in der Projektbeschreibung. Ziel ist es außerdem, einige ausgewählte Filme künftig auch im deutschen und im rumänischen Parlament zu präsentieren.
Die Schülerinnen und Schüler der Brukenthalschule Alexandra Ardeu{, Paula Drago{, Alexandru Sofonea und Luana Tintea gaben ihren Kolleginnen und Kollegen am vergangenen Freitag erstmals eine Kostprobe ihrer Arbeit: Dreimal fand in der Aula der Hermannstädter Traditionsschule die Präsentation des Films für die gesamte Schülerschaft statt.
Ganz im Sinne des Projektmottos erzählten die Schülerinnen und Schüler des Filmteams in ihrer Präsentation gleich doppelt drauf los: In ihrer Einführung ließen sie das Publikum an dem filmischen Schaffensprozess teilnehmen; über den Kurzfilm selbst erfuhr man Details und Hintergründe zur Geschichte, zur Architektur und zum Selbstverständnis der Brukenthalschule.
In dem fünfeinhalbminütigen Film werden Winfried Ziegler, Historiker und Geschäftsführer des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen, Christine Manta-Clemens, ehemalige Schülerin und Lehrerin der Schule, Hermann Fabini, Architekt, und Gerold Hermann, ehemaliger Schulleiter der Brukenthalschule, zu unterschiedlichen Kontexten der Schule befragt. Auch der ehemalige Staatspräsident von Rumänien, Klaus Werner Johannis, der hier früher Physik unterrichtete, kommt im Film zu Wort.
Insgesamt waren folgende Schulen an dem Projekt beteiligt: Theoretisches Lyzeum „Adam Müller-Guttenbrunn“ Arad, Nationalkolleg „Liviu Rebreanu“ Bistritz/Bistri]a, Deutsches Goethe-Kolleg Bukarest/București, Nationalkolleg „Doamna Stanca“ Fogarasch/Făgăraș, Samuel-von-Brukenthal-Nationalkolleg Hermannstadt/Sibiu, Johannes-Honterus-Nationalkolleg Kronstadt/Brașov, Deutsches Lyzeum Mühlbach/Sebeș, Diaconovici-Tietz-Nationalkolleg Reschitz/Reșița, Bergschule Joseph-Haltrich-Lyzeum Schäßburg/Sighișoara, Nikolaus-Lenau-Lyzeum Temeswar/Timișoara.
Das Projekt wurde aus Mitteln des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland in Kooperation mit der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) gefördert. Partner der Filmvorführung waren das Demokratische Forum der Deutschen in Hermannstadt, das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt und der Deutsche Wirtschaftsclub Siebenbürgen.
