Temeswar – Die Europäische Kulturhauptstadt Temeswar 2023 bringt Anfang Juli zwei Inszenierungen der Theatergruppe Yamamote Jijosha vor das Banater Publikum. Den Auftakt macht das Stück „Faust: o mărturisire”(Faust: ein Geständnis), Regie Akihiro Yamamoto, am 3. Juli um 20 Uhr in Capitol-Saal der Banatul-Philharmonie. Die Vorstellung verspricht eine Reise auf der Suche nach dem Sinn von Leben, Frieden und Mystischem zu werden. Auf der Bühne stehen ein Priester und ein alter Mann über einem Grab, umgeben von den Geistern Fausts und Margaretes. Es geht um die Frage, ob Fausts Seele je den Frieden finden werde. Es ist quasi eine Fortsetzung des klassischen Faustthemas. Den Text zeichnen der Regisseur und Hauptdarsteller Akihiro Yamamoto, nebst Noboru Yasuda und Sennojo Shigeyama. Damit wird ein westlicher Theaterklassiker mit der Form des Noh-Theaters zu einem intensiven Erlebnis, versprechen die Veranstalter. Die Vorstellung wird auf Japanisch gespielt und ins Rumänische und Englische übersetzt.
Das deutsche Staatstheater Temeswar beherbergt am Dienstag, dem 4. Juli, das Gastspiel „Die Möwe“ von Anton Tschechow derselben japanischen Theatergruppe.
Im Mittelpunkt der Handlung, die sich auf einem Landgut, am Rande eines Sees abspielt, stehen ein junger Mann, der Schriftsteller werden will, sowie eine junge Frau, die davon träumt, Schauspielerin zu werden. Um einige Jahre ältere Erwachsene bilden den größeren Personenkreis. In der Auffassung des Regisseurs Masahiro Yasuda stehen hier sogenannte Strohmenschen, die ein langweiliges Leben führen, und lebendige Menschen, die die Welt verändern wollen, einander gegenüber. „Wenn der Mensch ein lebendiges, sein Schicksal beherrschendes Wesen ist, dann lassen sich zu Beginn der Aufführung nur Treplew, Nina und Mascha als solche bezeichnen. Diese Aufführung ist mehr als nur eine Bearbeitung eines der bekanntesten Stücke Tschechows, sie ist zugleich der Beweis für die Wandelbarkeit traditioneller japanischer Theaterstile“, heißt es in der Einführung auf der Webseite des DSTT. Auch diese Aufführung findet in japanischer Sprache mit Übersetzungen ins Rumänische sowie ins Englische statt und ist Zuschauern über 16 Jahren empfohlen.
Die Aufführungen der Theatergruppe Yamamote Jijosha sind Teil des Projekts „Sunlight Theatre - Performative Dialogues“, das zum nationalen Kulturprogramm „Temeswar - Europäische Kulturhauptstadt 2023“ zählt. Finanziert wird sie aus Mitteln des Programms „European Echoes Timi{oara 2023“, die das Kulturministerium dem Projektezentrum des Munizipiums Temeswar zur Verfügung gestellt hat.
