Als hätten die Auswahlfußballer Argentiniens geahnt, was auf sie zukommen könnte, wenn sie zum Eröffnungsspiel der neuen National Arena nach Rumänien kommen. Sie hatten nämlich vor einem Monat auf eine solche Partie verzichtet, die Franzosen mussten jedoch am Dienstagabend in dem schmucken Bukarester Stadion antreten. „Mussten“, denn „National-Arena“ heißt nicht nur Architektur und Ausstattung auf europäischem Niveau, sondern momentan auch Acker statt Rasen.
Dass die Mannschaften kein hochkarätiges Spiel lieferten, liegt jedoch weniger am Spielplatz und eher am Spiel(un)vermögen der beiden Teams, die mit dem 0:0 keinesfalls restlos glücklich sein können. Für Frankreich wird es nun nach dem 1:0-Sieg Bosniens gegen Weißrussland langsam eng an der Tabellenspitze, Rumänien kann nur noch durch ein kleines Wunder mindestens Platz zwei in der Gruppe D erreichen, ein Platz, der die Qualifikation zur EM 2012 in Polen und der Ukraine sichern könnte.
Frankreichs Auswahlcoach Laurent Blanc sollte recht behalten: „Die Rumänen sind stärker als Albanien“, hatte er nach dem Sieg in Albanien und vor der Partie in Bukarest gesagt. Etwa 55.000 Zuschauer hatten die Ränge des neuen Stadions gefüllt – im kommenden Jahr wird an gleicher Stelle das Finale der Europa-League ausgetragen.
Mehr als 200 Millionen Euro hat das Stadion gekostet, die Bauzeit belief sich auf dreieinhalb Jahre. Zu Spielbeginn wurden im Beisein von FIFA-Präsident Joseph Blatter die Ex-Stars Dorinel Munteanu, Gheorghe Hagi, Gheorghe Popescu und Ladislau Bölöni für ihre Verdienste im Fußball ausgezeichnet: Sie standen jeweils mehr als 100 Mal im Auswahldress.
Einen ersten Rückschlag musste Rumäniens Auswahltrainer Victor Piturcă bereits vor dem Spiel hinnehmen: Der Außenverteidiger Cristian Săpunaru verletzte sich beim Aufwärmen und musste durch den Debütanten Luchin ersetzt werden. Die zweite Umstellung also in der Hintermannschaft, da Chiriche{ statt des verletzungsbedingt ausgefallenen Galamaz im Abwehrzentrum spielte.
Durch Einsatzbereitschaft konnten die Rumänen zwar zu einem ebenbürtigen Gegner für die technisch und spielerisch überlegenen Franzosen aufsteigen, zu einem Tor reichte es für beide Mannschaften nicht. Auch dann nicht, als Piturcă zur Pause Bogdan Stancu brachte und so mit einer Doppelspitze (Stancu und Marica) eine offensivere Variante suchte. Kurz vor dem Schlusspfiff Gigel Bucur für Marica zu bringen kam mehr einer Verzweiflungstat gleich.
Für die Franzosen brachte auch die Einwechslung von Nasri wenig, obwohl von diesem besonders viel Kreativität erwartet wurde. Auf der Bank der Franzosen blieben bis zum Schluss Altstars wie Malouda und Diarra. Theoretisch kann behauptet werden, ein Unentschieden in einem solchen Spiel bringt immerhin einen Punkt und ein Auswärtszähler ist noch mehr wert.
Trotzdem können beide Teams mit der Punktausbeute nicht zufrieden sein. Und mit dem Spiel schon längst nicht, auch wenn Rumäniens Auswahlcoach Victor Piturcă nach dem Spiel sagte, er habe seine Jungs beglückwünscht, da sie in allen Hinsichten eine gute Partie abgeliefert haben.
Dienstag, 6.9.2011: Luxemburg - Albanien 2:1 (1:0) Bosnien - Weißrussland 1:0 (0:0) Rumänien - Frankreich 0:0
1. | Frankreich | 8 | 5 | 2 | 1 | 11:3 | 17 |
2. | Bosnien | 8 | 5 | 1 | 2 | 11:7 | 16 |
3. | Rumänien | 8 | 3 | 3 | 2 | 10:6 | 12 |
4. | Weißrussland | 9 | 3 | 3 | 3 | 6:5 | 12 |
5. | Albanien | 8 | 2 | 2 | 4 | 6:10 | 8 |
6. | Luxemburg | 9 | 1 | 1 | 7 | 3:16 | 4 |
Nächste Spiele:
Freitag, 2.9.2011: Weißrussland - Bosnien, Luxemburg - Rumänien, Albanien - Frankreich
Dienstag, 6.9.2011: Rumänien - Frankreich, Luxemburg - Albanien, Bosnien - Weißrussland
