Man wundert sich, wie vielfältig die Interessen der „Honterus“-Schüler sind: sie reichen von japanischen Comics und Reitsport bis hin zu GPS-Schnitzeljagden und Straßenkunst und können alle in der jüngsten Ausgabe der Schülerzeitschrift „Clique“ entdeckt werden, die seit Anfang des Jahres auf „dem Markt“ ist. Die Publikation selbst, die in Eigenregie der Schüler und mit Unterstützung des Deutschen Jugendforums Kronstadt erscheint (das Logo des Deutschen Wirtschaftsklubs Kronstadt fehlt diesmal), hat etwas länger als gewöhnlich auf den Weg zur Druckerei gewartet. Dafür sind die Artikel spannend, das Design (Victor Balaban) ansprechend, die Fotos gelungen, der Street-Art-Umschlag jugendlich, die Inhalte leicht und unterhaltsam.
Alles dreht sich um das Thema Vielfalt, das von den sieben Redakteurinnen und ihrem einzigen männlichen Kollegen in Texten mit persönlichem Flair aufgegriffen wird.
Das „Honterianer“-Leben der Neuntklässler wird gleich im ersten Artikel von Sarah Păzitor thematisiert: es geht um ein Lyzeum „mit freundlichen Lehrern und mit Stunden die nicht – oder nicht sehr – langweilig sind.“ Doch nicht nur die Stunden selbst stehen im Fokus der Schulzeit. Die Autorin ergänzt: „Eigentlich dafür bereitet uns die Schule vor, mutig ins Leben zu starten, höflich zu sein, klug zu handeln – und am wichtigsten ist, dass wir aus dem Johannes-Honterus-Lyzeum die deutsche Sprache mitnehmen.“ Schade nur, dass das inspirierte Foto, das den Artikel illustriert, keine Bildunterschrift trägt, und man nicht erfährt, wer der Fotograf ist.
Auch im abschließenden Artikel der Zeitschrift geht es um das Schülerleben, doch diesmal gibt eine Zwölftklässlerin ihre Carpe-diem-Kulturgenuss-Ratschläge an die jüngeren Kollegen weiter. Es handelt sich um Mădălina Şoancă, die mehrere Jahre lang die Theatergruppe „ImPuls“ des Jugendforums geleitet hat. Sie rät den Schülern, ins Kronstädter Theater zu gehen, viel zu lesen, nach guter Musik Ausschau zu halten. Ihr lustiges Fazit kann man sich merken: „Entfaltet euch. Sonst werden eure Neuronen einer nach dem anderen sterben.“
Bei der Vielfalt von beschrieben Hobbys besteht die Gefahr des Neuronensterbens beim „Clique“-Team mit Sicherheit nicht mal ein bisschen. Stanca Oproiu beispielsweise berichtet von der ersten „Transylvania Horse Show“ für Studenten in Pruden, Kreis Hermannstadt. Ştefan Coşman und Lorena Ţintea machen auf das Spiel „Geocaching“ aufmerksam, bei dem es um eine elektronische Schatzsuche geht: man versteckt einen Behälter mit einem Logbuch an Orten, an denen eine schöne Landschaft oder ein wichtiges Denkmal zu sehen sind. Die geografischen Koordinaten werden im Internet bekannt gegeben und die Suche kann starten – sogar in der Umgebung des Honterus-Lyzeums, in der Purzengasse, auf der Burgpromenade, am Waisenhausgässer Tor. Interessant ist auch der Text „Eine U-Bahn Fahrt durch Barcelona“ von Tora Bădulescu mit Beobachtungen wie „Auf einem Stuhl schläft ein älterer Chinese. Zwei betrunkene nicht ausgeschlafene Araber singen ein nur ihnen bekanntes Lied.“ oder „Auf der anderen Seite streiten sich ein paar Rumänen wegen der politischen Probleme in unserem Land.“
Zwar hat Chefredakteurin Beatrixe Beres diesmal keinen eigenen Beitrag veröffentlicht, dafür aber das Entstehen einer gelungene Zeitschrift koordiniert. Man freut sich auf weitere Artikel der modernen, emanzipierten, marketingbewussten, elektronisch bewanderten jungen Kronstädter Schülergeneration.