Temeswar (ADZ) – Die Geburtsklinik Odobescu in Temeswar bleibt über ein halbes Jahr nach ihrer Schließung weiterhin außer Betrieb. Ein Termin für die Wiedereröffnung steht nicht fest, wie das städtische Krankenhaus bestätigt hat. Bereits im März hatte das Krankenhaus einen Mietvertrag für die private Klinik „President“ unterzeichnet, die als vorübergehender Standort dienen soll. Die geplante Wiederaufnahme des Betriebs im Mai musste jedoch verschoben werden. „Ein fester Termin existiert nicht“, sagte Krankenhaussprecher Emil Florin Huț. Die notwendigen technischen Umbauten, etwa an den Versorgungsleitungen für medizinische Gase und Strom sowie an den Einrichtungen für Intensivmedizin und Frühgeborenenversorgung, seien noch nicht abgeschlossen.

Die Geburtsklinik Odobescu wurde Anfang Dezember 2024 geschlossen, nachdem in einem Sanitärbereich die Decke eingestürzt war. Seitdem werden alle öffentlichen Entbindungen in Temeswar in der Geburtsklinik Bega durchgeführt. Deren Kapazität wurde erheblich erweitert, auch Mitarbeitende der geschlossenen Klinik Odobescu arbeiten dort vorübergehend mit. Die Bega-Klinik ist dem Kreiskrankenhaus angegliedert und verfügt bereits über ein neues Gebäude auf dem Areal des Kreisspitals.

Trotz des gestiegenen Andrangs konnten größere Versorgungsengpässe bislang vermieden werden. Zwischen Januar und Mai 2025 wurden in der Klinik Bega 577 natürliche Geburten und 1064 Kaiserschnitte gezählt – etwa doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die Suche nach einer Lösung für die ausgefallene Geburtsklinik sorgte in den vergangenen Monaten immer wieder für Diskussionen. Im Januar hatten die Mitarbeitenden von Odobescu protestiert, um auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen.

Die Stadtverwaltung kündigte daraufhin die Anmietung der früheren Privatklinik „President“ an. Die Umbauarbeiten verzögern sich allerdings weiterhin. Unterschiede im medizinischen Bedarf zwischen einer privaten Klinik und einer öffentlichen Geburtsklinik erforderten umfassende Anpassungen, so das Krankenhaus.

Zusätzlich geriet das städtische Krankenhaus zuletzt wegen Ermittlungen im Zusammenhang mit möglichen Amtsmissbrauchs- und Fälschungsvorwürfen in die Schlagzeilen. Die bisherige Klinikleitung wurde durch eine neue Interimsführung ersetzt. Die Geburtsklinik Bega bleibt vorerst die einzige öffentliche Entbindungsstation in Temeswar.