Heiliges Jahr 2025 wirbt um Pilger der Hoffnung

Sonderprogramme und Ablässe in Rom, im Dom und in den Ortskirchen

Papst Franziskus hat am zweiten Weihnachtstag erstmals in der Geschichte der Heiligen Jahre eine Pforte im römischen Gefängnis Rebibbia geöffnet. | Foto: iubilaeum2025.va

Das Logo repräsentiert vier stilisierte Figuren, die auf die Menschheit hinweisen, die aus den vier Ecken der Erde stammt. Sie umarmen sich gegenseitig, um die Solidarität und Brüderlichkeit zu betonen, die die Völker verbindet. Der Reihenöffner klammert sich an das Kreuz. Er ist nicht nur ein Zeichen für den Glauben, den er umarmt, sondern auch für die Hoffnung, die niemals aufgegeben werden darf, denn wir brauchen sie immer und besonders in den schwierigsten Zeiten. | Foto: iubilaeum2025.va

In der Temeswarer Domkirche konnte Bischof Josef zu Eröffnung des Heiligen Jahres Gläubige und Seelsorger aus der ganzen römisch-katholischen Diözese begrüßen und sie auffordern, Jesus als Tor zur Erlösung wahrzunehmen. | Foto: Pressestelle der Diözese Temeswar

Das Heilige Jahr der katholischen Kirche unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ ist an Heiligabend offiziell gestartet: Papst Franziskus öffnete am Petersdom die Heilige Pforte, passierte sie per Rollstuhl und feierte danach in der Basilika die traditionelle Christmette. Üblicherweise ist die Heilige Pforte zugemauert und wird regulär nur alle 25 Jahre zum Heiligen Jahr geöffnet. Auf ihr ist in 16 Bildern die Geschichte der Menschheit dargestellt. Laut Vatikan nahmen an der Zeremonie 6000 Gläubige aus aller Welt im Petersdom teil; rund 25.000 auf dem Petersplatz. Anlässlich des Heiligen Jahres werden allein in Rom 32 Millionen Pilger erwartet. In den katholischen Diözesen weltweit wurde das Jubiläumsjahr am Sonntag der Heiligen Familie, am 29. Dezember, in den jeweiligen Kathedralen eröffnet. 

„Verankert in Christus, dem Felsen unseres Heils, erleuchtet durch sein Wort und gestärkt durch seine Gnade, überschreiten wir die Schwelle dieses heiligen Tempels und treten ein in die Zeit der Barmherzigkeit und der Vergebung, damit jedem Mann und jeder Frau der Weg der Hoffnung eröffnet wird, der nicht enttäuscht“, kündigte der Papst das Jubeljahr der Hoffnung an. Nach dem 88-jährigen Kirchenoberhaupt zogen Geistliche, Konzelebranten und Gläubige von allen fünf Kontinenten durch die Heilige Pforte am Petersdom, die fortan allen Heilig-Jahr-Pilgern offensteht. Als Zeichen gelebter Ökumene bestand diese Gruppe auch aus Gästen anderer christlicher Konfessionen. In das Heilige Jahr 2025 fällt auch das 1700-Jahr-Jubiläum des ökumenischen Konzils von Nizäa, das Christen auf der ganzen Welt in diesem Jahr feiern. Für die Eröffnung des Heiligen Jahres hatte das Amt für die liturgischen Feiern des Papstes außerdem ein neues liturgisches Ornat für Franziskus anfertigen lassen, um die Bedeutung des Ereignisses hervorzuheben.

Für das Heilige Jahr 2025, das erste „reguläre Jubiläum“ seit der Jahrtausendwende, wählte der Papst das Thema Hoffnung. Wo Kriege und Krisen die Menschheit zunehmend spalten, will Franziskus weltweit Räume der Barmherzigkeit und der Hoffnung eröffnet sehen. Das Durchschreiten der Heiligen Pforten steht dabei für den Wunsch nach Erlösung und neuen Wegen zu Gott, der Liebe, Barmherzigkeit und Hoffnung ist.

Pilger können im Heiligen Jahr 2025 mit dem Durchschreiten der Heiligen Pforten in den klassischen römischen Pilgerkirchen sowie durch Beichte, Kommunion, Gebet und einen eintägigen Verzicht auf „sinnlose Ablenkungen“ einen Erlass von zeitlichen Sündenstrafen erlangen. Während des Jubeljahres sind zahlreiche kirchliche, kulturelle und soziale Initiativen angesetzt. Das Heilige Jahr endet in Rom mit der Schließung der Heiligen Pforte des Petersdoms am 6. Januar 2026, dem Fest der Erscheinung des Herrn. In den Ortskirchen geht es bereits am 28. Dezember 2025 zu Ende. 

Das erste Jubeljahr geht übrigens auf Papst Bonifaz VIII. zurück, der es für das Jahr 1300 nach dem Vorbild des jüdischen Erlassjahrs „schenat ha-jobel“ ausrief. Dieses sah alle 50 Jahre einen Schuldenerlass vor. In jüngerer Zeit findet das Jubeljahr regulär alle 25 Jahre statt, und nur dann wird die Heilige Pforte am Petersdom geöffnet.

Auftakt in der Temeswarer Kathedrale

In der Diözese Temeswar eröffnete Seine Exzellenz Josef Csaba Pál, Diözesanbischof, das Heilige Jahr im Sankt-Georgs-Dom mit einer Prozession, die von der Heilige-Katharina-Pfarrkirche zum Dom stattfand. Priester, Ordensleute, Vertreter kirchlicher Bewegungen und Gläubige aus fast allen Pfarreien der Diözese nahmen an der feierlichen Prozession teil. Beim Einzug in die Katharinenkirche zu Temeswar I. Innere Stadt erhielten je zwei delegierte Mitglieder jeder Pfarrgemeinde eine Kerze mit dem Logo des Jubiläumsjahres, die vor der Prozession an der Kerze am Hauptaltar entzündet wurde. Die Prozession symbolisierte die Hoffnung des pilgernden Gottesvolkes auf dem Weg zum Kreuz Christi. Man betrat die Domkirche durch den Haupteingang, an dessen Schwelle der Diözesanbischof das Kreuz erhob und die Menschen zur Anbetung einlud. Das Pontifikalamt begann mit der Feier der Erneuerung des Taufversprechens und der Weihe des Wassers, mit dem der Hirte der Diözese die Anwesenden besprengte.

In seiner Ansprache, die er in rumänischer und ungarischer Sprache gehalten hat, sagte der Bischof: „Durch die Intention des Heiligen Vaters, durch die Fürsprache aller Heiligen, fließt jetzt ein Fluss der Gnade. In diesem Jahr wird es auch viele Anlässe geben, die uns immer wieder daran erinnern: Es ist gut, im Frieden mit Gott zu sein, es ist gut, in diesem Gnadenstrom des lieben Gottes zu sein. Dieses Jahr ist besonders der Hoffnung gewidmet. Die Hoffnung kommt von Jesus und seiner Liebe. Er ist die Tür der Erlösung. Er ist unsere Hoffnung.“ Am Ende der Heiligen Messe nahmen die Priester und Gemeindevertreter die Kerzen mit dem Logo des Jubiläumsjahres mit, um sie auf Anregung des Diözesanbischofs in den Sonntagsmessen auf dem Altar, in den Ortskirchen anzuzünden und um die Gläubigen an das Heilige Jahr zu erinnern. Das Kreuz, das bei der Prozession mitgeführt wurde, wurde in der Domkirche vor dem Hauptaltar aufgestellt, wo es während des gesamten Heiligen Jahres des Jubiläums bleibt.

In der Diözese Temeswar können die Gläubigen im Heiligen Jahr den vollkommenen Ablass in der Domkirche, in der Basilika Maria Radna und in der Wallfahrtskirche Maria Tschiklowa im Banater Bergland erhalten, berichtet die Pressestelle der Diözese Temeswar. In mehreren Pfarreien und Gemeinschaften der Diözese Temeswar werden Aktivitäten und Pilgerfahrten im Zeichen des Jubiläums organisiert. Im Wandkalender der Diözese Temeswar stehen folgende Pilgerfahrten nach Rom im Heiligen Jahr 2025: 29. Mai bis 3. Juni Wallfahrt der Familien, 7.bis 8. Juni Wallfahrt der kirchlichen Bewegungen und Vereine, 22.bis 28. Juni Wallfahrt der Priester, Diakone und Seminaristen, 28. Juli bis 3. August Wallfahrt der Jugendlichen und 26.bis 28. September Wallfahrt der Katecheten. Zu den geplanten Jubiläumsveranstaltungen in Rom gehört auch ein Jubiläum der digitalen Missionare und katholischen Influencer. Nach dem ersten weltweiten Treffen, während des Weltjugendtags in Lissabon im Jahr 2023, werden die katholischen Influencer am 28. und 29. Juli 2025 in Rom zu dem ihnen gewidmeten Jubiläum zusammenkommen.

Auftakt in der Pfarrei – ein Beispiel

Seit der ersten Woche dieses Jahres sind drei Jubiläumskerzen in der römisch-katholischen Pfarrei Lugosch/Lugoj unterwegs, drei Kerzen, zumal die Pfarrkirche der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht ist. Drei Holzständer mit Kerzen und dem Logo des Heiligen Jahres und sieben Teelichter werden eine Woche lang von drei Familien übernommen, die jeden Tag eine Kerze anzünden und gemeinsam das Gebet zum Jubiläumsjahr beten. Am Sonntag geben in der Heiligen Messe am Altar des Heiligen Josef die drei Familien die Kerzen an drei andere Familien weiter. Auf diese Weise sollen die sechs Familien eine kleine Gebetsgemeinschaft bilden. Bislang haben sich bereits 30 Familien angemeldet, bis zum Ende des Heiligen Jahres sollen die drei Kerzen insgesamt 156 Familien der Temescher Pfarrgemeinde erreichen. „Für dieses Heilige Jubiläumsjahr werden wir eine kleine Broschüre herausgeben, die das Gebet des Heiligen Jahres in den sieben Sprachen der römisch-katholischen Gemeinden in unserer Diözese, eine Beschreibung des Logos, Informationen über den vollkommenen Ablass usw. enthalten wird.  Außerdem wurde zu Beginn dieses Jahres eine Männer-Rosenkranzgruppe gegründet, mit der wir für den Frieden, für die Familien und für die Bekehrung beten“ so Msgr. László Wonerth, emeritierter Domherr, Pfarrer von Lugosch. 


Jubiläumsgebet

Vater im Himmel,
der Glaube, den du uns in deinem Sohn
Jesus Christus, unserem Bruder, geschenkt hast,
und die Flamme der Nächstenliebe,
die der Heilige Geist in unsere Herzen gießt,
erwecke in uns die selige Hoffnung
für die Ankunft deines Reiches.

Möge deine Gnade uns zu
fleißigen Säleuten des Samens des Evangeliums verwandeln,
möge die Menschheit und der Kosmos auferstehen
in zuversichtlicher Erwartung
des neuen Himmels und der neuen Erde,
wenn die Mächte des Bösen besiegt sein werden
und deine Herrlichkeit für immer offenbart werden wird.

Möge die Gnade des Jubiläums
in uns Pilgern der Hoffnung
die Sehnsucht nach den himmlischen Gütern erwecken
und über die ganze Welt
die Freude und den Frieden
unseres Erlösers gießen.
Dir, gesegneter Gott in alle Zeit
sei Lob und Ehre in Ewigkeit.
Amen

Quelle: www.vaticannews.va/de