Am letzten Sonntag im Juni war die Pfarrkirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit in Lugosch/Lugoj, ein ehrwürdiges Gotteshaus, das durch den langen Dienst der Söhne des Heiligen Franz von Assisi geprägt ist, der Ort, an dem Katholiken und Christen anderer Konfessionen aus nah und fern an der Primizmesse des neu geweihten römisch-katholischen Priesters Francisc Lisi, teilnahmen. Francisc Lisi stammt ursprünglich aus Orschowa, ist allerdings seit einigen Jahren in Lugosch tätig. Kaplan Lisi feierte am Vortag auch in Orschowa, in der Pfarrkirche zur Unbefleckten Empfängnis (Anm.: die von Hans Fackelmann entworfene Kirche) eine Primiz in Anwesenheit von Ortspfarrer Dr. Davor Lucacela, Pfarrer Mihai Sima, dem emeritierten Pfarrer von Orschowa, Pfarrer Mihai Simon aus Herkulesbad, und allen tschechischen, rumänischen, ungarischen und deutschen Gemeindemitgliedern aus Francisc Lisis Heimatstadt.
Die Heilige Messe begann in Lugosch mit einer Prozession von Priestern und Ministranten vom Vorhof des alten Minoritenklosters aus. Der Kirchenchor unter der Leitung der Organistin Monica Bati gab der Feier einen besonderen Rahmen, von den ersten Akkorden des „Introitus“ bis zum Schlusssegen. In der Kirche wurde die Prozession von den Konzelebranten, von Ioan-C²lin Bot, dem griechisch-katholischen Bischof von Lugosch, von den Geistlichen der Diözesen Temeswar und Lugosch, die in den vorderen Kirchenbänken saßen, und von Vertretern der orthodoxen, reformierten, evangelisch-lutherischen, neuprotestantischen und nicht zuletzt der mosaischen Gemeinde erwartet. Zahlreiche Schwestern aus verschiedenen Kongregationen der Diözese nahmen an der Primiz von Kaplan Lisi teil, zusammen mit Jugendlichen und Gläubigen, die sich dadurch an einem Moment der Gnade und an einer richtigen Pilgerreise beteiligten.
Neupriester Lisi konzelebrierte zum ersten Mal am Altar der Kirche in Lugosch, zusammen mit den beiden neu geweihten Mitbrüdern: Ovidiu Virag und Marian Branko Duma, aber auch mit László Wonerth, emeritierter Domherr und Pfarrer von Lugosch, mit Domherr Veniamin P²lie, Erzdechant des Banater Berglands und Pfarrer der Reschitzaer Maria-Schnee-Pfarrei, mit Marin Matie{, Dechant von Severin und Pfarrer von Karansebesch, assistiert vom Seminarkollegen, dem ständigen Diakon Peter Baum aus Arad.
Gleich zu Beginn der Heiligen Messe wurde der Primiziant von Pfarrer Wonerth begrüßt, der betonte, dass sowohl die Gläubigen als auch der Neupriester lange auf diesen Tag gewartet hatten. Sie empfingen ihn mit offenen Armen und wünschten ihm ein warmes „Herzlich Willkommen, Feri!“. Vor dem Altar symbolisierte ein Gesteck mit Sand, einem Stab, der Heiligen Schrift, einem Paar Sandalen, symbolischen Tongefäßen für Wasser und Wein, einem Laib Brot und einer weißen Kerze auch die prägende Reise des Neupriesters über Jahre und Kontinente hinweg. Ein Mitglied des Kirchenrates verlas die Grußworte der Gemeinde und erinnerte an einige Momente im Leben von Kaplan Lisi, aber auch an seine schöne Zeit als Diakon in Lugosch.
Die Lesungen in ungarischer und deutscher Sprache – und das Evangelium in rumänischer Sprache – wurden von einem Gemeindemitglied, einer Ministrantin und dem ständigen Diakon Peter Baum vorgelesen. Ein symbolträchtiger Moment war, als der Neupriester Francisc Lisi erklärte, was er im Folgenden tun wird: Auf seinem Weg zum Priestertum spielte auch die örtliche ökumenische Gruppe eine wichtige Rolle, der Geist der Liebe, des Verständnisses, des Gebets und nicht zuletzt der Brüderlichkeit, der ihn stärke und ihn mit auf den Weg des Priestertums führte. So wusch er die Füße von zwölf Männern, darunter jene des Bischofs Ioan von Lugosch, griechisch-katholischer und orthodoxer Priester, reformierter Pfarrer oder Prediger anderer Konfessionen, junger und älterer Laien.
Die Predigt hielt der ständige Diakon Peter Baum, der an den bis zu einem gewissen Punkt gemeinsamen Weg des Theologiestudiums und der Ausbildung erinnerte, aber vor allem die ruhige, ausgeglichene Art seines Kollegen Francisc Lisi hervorhob, der immer für alle da war, in guten wie in schlechten Zeiten, im Gebet und in Momenten der Entspannung, mit positiven Gedanken und einem strahlenden Gesicht.
Neupriester Francisc Lisi dankte am Ende der heiligen Messe all jenen, die ihm auf seinem Weg geholfen haben, und wandte sich zunächst an den allmächtigen Gott, dann an seine Mutter, aber auch an seinen verstorbenen Vater, seinen Bruder und dessen Familie, Verwandte, Freunde und Bekannte. Der Segen des Primizianten wurde zuerst der Mutter, dem Bruder und der Familie und dann der ganzen anwesenden Gemeinde erteilt. Auch die anderen beiden Neupriester Ovidiu Virag und Marian Branko Duma schlossen sich ihm an und spendeten ebenfalls ihren Segen als Primizianten, denn nicht umsonst besagt eine alte Weisheit der katholischen Christen im Banat: Für den Segen eines Primizianten lohnt es sich, ein Paar Schuhe zu zerreißen.
Nach der Heiligen Messe gab es ein Gruppenfoto mit allen anwesenden Priestern und mit den Ministranten, den Schwestern, und anschließend wurden alle Anwesenden zu einer Agape im Pfarrhof eingeladen.