Rumäniens Landesinneres Flaniermeile für Russlands Drohnen

Behörden nach Drohnenvorfall erneut in der Kritik

Rumänien wird in Kürze über ein neues Militärsystem verfügen, das die Drohnen abschießen kann, die in seinen Luftraum eindringen, erklärte General Christopher Donahue, Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa und Afrika (Mitte) während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Verteidigungsminister Ionuț Moșteanu (r.) an der Militärbasis Mihai Kogălniceanu im Kreis Konstanza. Rumänische Soldaten und Soldaten anderer Bündnispartner wurden in diesem System bereits geschult, hieß es ferner. | Foto: Inquam Photos / George Călin

Bukarest (ADZ) – Noch nie ist ein unbemanntes Flugobjekt aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine so tief ins Landesinnere Rumäniens eingedrungen wie die Drohne, die am Dienstagmorgen stundenlang über Tulcea, Galați und Vrancea geisterte und schließlich im Kreis Vaslui abstürzte. Die Drohne, die nach mehreren Stunden wohl ohne Treibstoff blieb, ging in 50 Kilometer Entfernung von der Grenze im Hof eines Bauernhauses in der Gemeinde Puiești nieder und landete in einem Baum. Eine Sprengladung führte sie offenbar nicht. Auch ein zweiter unbemannter Flugapparat war zeitweilig in den rumänischen Luftraum eingedrungen, drehte jedoch anscheinend schnell wieder ab. Erneut drängte sich vor allem die Frage auf, weshalb die Streitkräfte die Drohne nicht abschossen, zumal die Piloten der mehrmals aufgestiegenen rumänischen F16 und deutschen Eurofighter nach Angaben von Verteidigungsminister Ionuț Moșteanu (USR) die entsprechende Freigabe erhalten hatten. Laut Moșteanu habe man einen Abschuss versucht, doch die Drohne fiel, ohne getroffen worden zu sein. Er hätte sich zwar gewünscht, dass die Abfangjäger die Drohne in Sicherheit zu Fall bringen, doch seien die Voraussetzungen nicht erfüllt gewesen, um das Feuer zu eröffnen, fügte der Verteidigungsminister an. 

Ex-Präsident Traian Băsescu kritisierte das Verhalten der Streitkräfte besonders scharf – es dürfe nicht sein, dass der eigene Luftraum zur Spazierstraße für Russlands Drohnen wird. Diese gehörten abgeschossen – aber entweder hat Rumänien nicht die passenden Geräte, oder kann damit nicht richtig umgehen, sagte er bei Digi 24. 

Polens Verteidigungsminister, Wladyslaw Kosiniak-Kamysz, ermahnte vor diesem Hintergrund, dass die NATO die Drohnenverteidigungsmaßnahmen im Zuge der Operation Eastern Sentinel vorantreiben müsse.