An der Führung des Rumänischen Fußballverbands (FRF) kam es zu einem letztendlich doch überraschenden Wechsel. Der jüngste und vielleicht auch am wenigsten bekannte Kandidat, Răzvan Burleanu, konnte die Wahl für sich entscheiden, zwar nicht auf Anhieb sondern nach einer Stichwahl gegen den ehemaligen Vorsitzenden der Schiedsrichterkommission, Vasile Avram.
Burleanu, der Politikwissenschaften an der Nationalen Schule für Politik- und Verwaltungswissenschaft in Bukarest studiert hat, die er mit einer Doktorarbeit abschloss, ist 29 Jahre alt und der Sohn eines ehemaligen Erstligafußballspielers von SC Bacău. Bisher war er als Leiter des rumänischen Hallenfußballverbands bekannt ohne aber im „großen Fußball“ impliziert gewesen zu sein. Das war für ihn auch sehr gut, weil die rumänische Fußballszene nun von dem riesigen Skandal um illegale Spielertransfers erschüttert wurde. Der aussichtsreichste Kandidat zur Nachfolge des langjährigen FRF-Chefs Mircea Sandu, der ehemalige Kapitän der Nationalelf, Gheorghe Popescu, wurde selber Opfer der Machenschaften seiner „Freunde“ – die Brüder Giovanni und Victor Becali – und muss nun eine Haftstrafe von drei Jahren und einem Monat absitzen. Das Urteil wurde am Vortag der Wahlen bekannt gegeben.
Burleanu muss nun reinen Tisch machen und gegen das System kämpfen. Die Tatsache, dass die meisten für ihn gestimmt haben, zeigt, dass allgemein erkannt wurde, wie tief die Krise im rumänischen Fußball inzwischen auf allen Ebenen um sich gegriffen hat: sowohl sportlich, wo Nationalelf, Jugendauswahlen und Klubmannschaften international nichts zu sagen haben und aus der Mittelmäßigkeit nicht herauskommen können, als auch als Image. Denn die Attraktivität der internen Meisterschaft hat infolge der Betrugsaffären, der Bestechungsvorwürfe gegen Schiedsrichter, der peinlichen Auftritte mancher Vereinsvorsitzenden schwer zu leiden.
Eine der ersten Amtshandlungen von Burleanu war die Absetzung des FRF-Generalsekretärs Adalbert Kassai – der Vertrauensmann seines Vorgängers. Neuer Generalsekretär ist Gheorghe Chivorchian, der als Mitkandidat in der Stichwahl seine Anhänger aufgefordert hatte, für Burleanu zu stimmen. Vorläufig soll Piţurcă Nationaltrainer bleiben, selbst wenn auch dieser heftig umstritten ist.