Eine kleine, aber feine Feier, eine Feier mit Frau, Tochter und Freunden, darunter auch alte Weggefährten vom Sport: Am 25. März feierte Roland Gunnesch seinen 70. Geburtstag. Der aus dem siebenbürgischen Denndorf/Daia stammende Gunnesch wünscht sich ein neues Jahrzehnt mit möglichst viel Gesundheit.
Seit Jahren treibt er keinen Sport mehr, ein künstliches Hüftgelenk würde ihm das Tennisspiel noch ermöglichen, doch das ist ihm zu riskant. So sieht er jede Woche seinem ehemaligen Handball-Kollegen und Freund Dieter Christenau zu, wenn der seinen Gegnern auf dem Tennisplatz gegenübersteht. Auch Zusehen kann Freude bereiten. Jung hält ihn auch die Arbeit in seiner alten Firma, der DELU Luftkissentechnik GmbH, der er noch dreimal in der Woche sein Wissen und Können zur Verfügung stellt.
Gunnesch, der mit seinen zwei Weltmeistertiteln, einer WM-Bronzemedaille und zwei Olympiamedaillen einer der erfolgreichsten Handballspieler überhaupt ist, wurde für den Handball in Siebenbürgen entdeckt, aber im Banat ist er als Spieler groß herausgekommen. Roli, wie ihn seine Freunde nennen, wurde mit diesen zwei WM-Titeln, errungen 1970 in Frankreich und 1974 in der DDR, dem Gewinn der Bronzemedaille und der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in München 1972 und in Montreal 1976 sowie der Bronzemedaille bei der WM in Schweden 1967 erfolgreichster rumäniendeutscher Handballer und einer der erfolgreichsten Handballer überhaupt. In die rumänische Nationalmannschaft wurde er 217mal berufen.
Die Karriere des Modellathleten beginnt an der Bergschule in Schäßburg/Sighişoara. Hans Zultner, 1948 Landesmeister im Großfeldhandball mit Voin]a Schäßburg und später mit CCA Bukarest, entdeckt Roland für den Handballsport. Roli wechselt 1962 zum Regionalligisten Victoria Schäßburg, mit dem er 1963 in die erste Liga aufsteigt. 1964 ist er bei Politehnica Temeswar.
Fast zwei Jahrzehnte wird er als Spieler in Poli-Diensten stehen und eine internationale Bilderbuchkarriere machen. Für Poli ist er in den fast zwei Jahrzehnten, die er für den Klub spielt, der wohl wichtigste Spieler.
Nach dem Ende der aktiven Laufbahn 1983 bleibt er der Poli als Vize-Trainer erhalten, bis 1991. Der Abschied ist mit dem Gewinn des Meistertitels verbunden. Die Macht der Bukarester Klubs ist gebrochen. Dann kehrt Roland seiner Wahlheimat Temeswar, wo er den längsten Lebensabschnitt verbracht hat, den Rücken. Es sind 27 Jahre, davon 19 als Spieler und acht als Trainer. Seither lebt er mit seiner Frau in Nürnberg.