Streit um Bären, die es nicht gibt

Wahlkampfauftakt 2024 durch einen öffentlichen Disput PSD-PNL

Reschitza/Karansebesch – Auf der Wahlversammlung der PSD-Stadtorganisation Karansebesch vom vergangenen Samstag lancierte der aus Bukarest angereiste Vizepremier der Regierung und Transportminister Sorin Grindeanu (PSD) ein paar giftige Attacken gegen Romeo Dunca, den von der PNL gestellten Kreisratschef von Karasch-Severin. Dunca hatte im letzten kommunalen Wahlkampf den damals amtierenden PSD-Kreischef und Kandidaten zur Wiederwahl, den heutigen Chef der PSD-Kreisorganisation Silviu Hurduzeu (zu Schulzeiten der Klassenkollege und Banknachbar von Grindeanu, beide Karansebescher), glatt besiegt. Erklärtes Ziel von Grindeanu ist die Wiedereroberung der Führung des Kreisrats in Reschitza.

Umgehend gab es zu Beginn dieser Woche eine Retourkutsche seitens Duncas, der die Attacke von Grindeanu zerlegte und deren Spitzen umdrehte. Der so begonnene Wahlkampf auf das Jahr 2024 hin wird durch solche Attacken interessant, weil dabei viel sonst nicht Genanntes zum Vorschein gebracht wird, das man in Kommuniquées und sonstigen öffentlichen Wortmeldungen nicht zu hören bekommt.

In erster Linie sei es ihm eine Freude, festzustellen, dass die PSD auf einer Wahlversammlung nichts Besseres zu tun hat, als sich mit seiner Person zu beschäftigen. Für ihn sei es der beste Beweis, dass seine Bemühungen, die Machenschaften der PSD während deren Führung des Kreisrats aufzudecken, wirklich eine reelle Grundlage haben, wenn sie derart stören. Und diese seine Enthüllungen seien der Hauptgrund für die PSD-Attacken. „Die Karascher und die Gugulaner des Raums Karansebesch sind stolze Menschen, die Skandale hassen. Ja, Sie haben vollkommen recht, Herr Transportminister: bei den Wahlen 2020 haben Ihre ehemaligen Mitbürger Sie und Ihre Cliquen abgewählt, weil sie euch satt hatten. Sie haben genug von den Mocioalc˛s, den Hurduzei, den Stikas und den Popovici von der PMP, die nur außen rötlich gefärbt ist. Deswegen haben sie etwas anderes gewählt. Sie wollen eben keine Diebe mehr, keine getürkten Ausschreibungen, keine verdünnten Asphaltmischungen auf den Straßen.“

Am schlimmsten traf es Dunca wohl, als Grindeanu in Karansebesch behauptete, dass Dunca bloß die Kreisratsführung übernommen habe, um seine privaten Interessen mit dem Skigebiet am Muntele Mic ins Trockene zu bringen. Duncas Replik: erstens sei er längst ein wohlhabender Geschäftsmann und Unternehmer gewesen, als er die Kreisratsführung in Reschitza anvisierte. „Sie behaupten, dass mich außer dem Muntele Mic im Banater Bergland nichts anderes interessiere. Sie hätten auch ruhig sagen können, dass ich es war, der den Rang des Flughafens Karansebesch von drei auf zwei erhöht hat – sogar mit Ihrer Unterschrift als Transportminister! Im Klartext heißt das, dass zu seinem Ausbau statt 20 Millionen hundert Millionen Euro Investitionen in den kommenden Jahren erhalten werden können. Ihnen und Ihrer Clique war so etwas gar nicht bis in den Kopf gelangt. Ich musste kommen und, zwischen zwei Ideen zu meiner `Bereicherung`, diese Rangerhöhung durchführen, die Ihnen vor Ort, in Karansebesch, nicht eingefallen war.“

Zur Bemerkung Grindeanus, ihm, als Karansebescher und Gugulaner missfalle es, wenn er im Fernsehen Negatives über das Banater Bergland sehen muss, konterte Dunca, dass es bestimmt zu den schändlichsten und peinlichsten Fernsehbildern der Nachwendezeit gehöre, wie der damalige Premierminister Sorin Grindeanu in einer Nacht- und Nebelaktion versucht habe, den Eilbeschluss der Regierung Nr. 13 zur Reinwaschung der PSD-Gesetzesbrecher durchzubringen, was die größten Protestkundgebungen der Nachwendezeit hervorgerufen hat. „Seither ist zwar schon einige Zeit vergangen und die Rumänen sind ein Volk, das rasch verzeiht, aber die Schande und die Schamröte, die Sie damals über die Karascher und die Gugulaner brachten, die brennt noch immer auf den Wangen. An Ihrer Stelle würde ich es tunlichst vermeiden, von `Schande` und von `Ehre` zu sprechen!“

Dunca erinnerte auch an die Lüge Grindeanus, im Banat gäbe es seit hundert Jahren keine Bären mehr, mit der der Transportminister den Bau von Unterquerungsmöglichkeiten der Autobahn Lugosch-Deva für Wildtiere verhindern wollte. „Wenn Sie also, Herr Minister, meinen, dass Ihre Empfehlung, bei den nächsten Wahlen für die PSD zu stimmen, bei `Ihren` Gugulanern greift, dann irren Sie sich: die wissen längst, aufgrund der Erfahrung vergangener Jahre, wie fehl Ihre Urteile sind! Genau wie Ihre Bären, die es nicht gibt...“