Reschitza – Sicher ist im Augenblick, dass bis am 14. Dezember die „Banater Semmeringbahn“ noch verkehren wird. Diese Festlegung ist nötig, angesichts der vielen Spekulationen, die sich um eine Einstellung der ältesten Bahnlinie Rumäniens winden (ADZ berichtete). Häufigster Vorwand zur Einstellung des Verkehrs auf der ältesten Bergbahn Rumäniens ist die fehlende Rentabilität, ausgelöst durch die Tatsache, dass kein regelmäßiger Personenverkehr mehr auf dieser Strecke abgewickelt wird, weil die Konkurrenz der Straße, aber auch die Schnelligkeit des Transfers zwischen den beiden Ortschaften (40-45 Minuten) auf der Straße jeder Konkurrenz durch die Eisenbahn (zweieinhalb Stunden) spottet.
Kostendeckend ist der Betrieb der ältesten Bahnlinie Rumäniens also nicht. Doch das ist so, seit die gemischten Waren(Kohlen und Holz)-Personentransporte in den 1980er Jahren eingestellt wurden, noch weniger Rentabilität gibt´s, seit nahezu jedermann/-frau ein eigenes Fahrzeug besitzt.
Andrerseits kommen zunehmend Touristen, organisiert in Gruppen oder einzeln und möchten das Erlebnis einer Fahrt auf einer historischen Bergstrecke mit teilweise historischen Waggons genießen. Nur: am weitaus schönsten ist die Fahrt, ob vom ältesten Bahnhof Rumäniens, Orawitza, nach Anina, oder zurück, im Winter, wenn die laublosen Laubbäume die Sicht auf eine einzigartige Bergwelt freigeben, die Mitte des 19. Jahrhunderts von österreichischen Ingenieuren und (vorwiegend) italienischen Arbeitern bezwungen wurde.
Gegen eine Einstellung des Verkehrs auf der Banater Semmeringbahn wird seit mehr als zwei Jahrzehnten protestiert. Bisher erfolgreich - auch wenn die Verwaltung der Rumänischen Eisenbahnen CFR zunehmend Restriktionen aufgebaut hat. U.a. müssen Gruppen vorangemeldet und Karten vorbestellt werden, im Internet. Gegenwärtig gibt es das Gerücht, dass im neuen Zugfahrplan, der am 15. Dezember in Kraft tritt, kein Verkehr mehr auf der Bahnstrecke Orawitza-Anina verzeichnet ist.
In diesem Jahr hat der PSD-Transportminister Răzvan Cuc versprochen, das Problem zu lösen. Was er getan hat, ist, es „zwecks positiver Lösung“ an die Eisenbahnverwaltung weiterzuleiten. Die aber hat zum Thema eine einzige Meinung: „Unrentabel“.
Dasselbe ist von der Eisenbahnverwaltung aus der Regionale Temeswar (Dienststelle Geschäfte und Leistungsmanagement) zu erfahren: „Im Einklang mit der geltenden Gesetzgebung ist die Bahnlinie Orawitza – Anina Teil der Infrastruktur, die nicht interoperabel ist.“ Lies: keine Anschlüsse gibt es (auch die Bahnverbindung Orawitza - Berzovia mit Verbindung nach Temeswar und Reschitza ist eingestellt). Außerdem dauere die „Touristensaison“ vom 1. April bis zum 31. Oktober an. Anders gesagt: was soll das Meckern? Es gibt sowieso zwischen dem 1. November und dem 31. März des kommenden Jahres keine Interessenten an einer Bahnfahrt auf dieser Strecke. Inzwischen ist auch die Standzeit des Zugs in Anina bis zur Rückfahrt um mehr als eine Stunde verkürzt worden, „weil sowieso dieselben Passagiere – Touristen – die hinauffahren, wieder zurückkommen“.