Sind Sie zufrieden mit den Ergebnissen im Bakkalaureat?
Ich bin teilweise zufrieden. Über diesen Jahrgang ist, mit Ausnahme von einer Klasse, sehr viel geklagt worden, dass er mittelmäßig sei und die Chancen zum Bestehen der Abiturprüfung bei 50-60% lägen. Von den 69 Teilnehmern des diesjährigen Abschlussjahrgangs haben 53 bestanden, das sind 76,8 %.
Die Statistiken des Schulamtes sind anders, weil es alle Kandidaten von unserer Schule betrachtet. Wir hatten nämlich noch 27 weitere Teilnehmer von den vorigen Abschlussjahrgängen, von denen nur 10 durchgekommen sind. Die helfen unserer Bestehensquote leider im negativen Sinne. Für unsere schuleigene Statistik interessiert uns aber nur der diesjährige Jahrgang, der 2017 die zwölfte Klasse beendet hat. Und bei denen können wir sagen: Mit 76% kann man teilweise zufrieden sein.
Wie würden Sie den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben im Bakkalaureat beschreiben?
Seit vier Jahren sind die Themen mittelmäßig. Sie sollen die Schüler dazu anregen, dass sie bestehen. Die Gruppe, die die Themen für die Abiturprüfung und die der achten Klasse festlegt, verfolgt eine Art positive Idee, dass in der Prüfung festgestellt wird, was die Schüler wissen und nicht, was sie nicht wissen.
Wie sind Sie mit den Ergebnissen der achten Klasse zufrieden?
Bei der achten Klasse müssen wir leider feststellen, dass die Resultate schlechter sind als bei der zwölften Klasse. Man sieht da, dass man als 18-jähriger schon etwas mehr Reife hat als ein 14-jähriger.
Wollen die Achtklässler weiterhin hier am Deutschen Lyzeum bleiben?
In der deutschen Abteilung kommen voraussichtlich drei Schüler hinzu. Da uns allerdings auch drei verlassen werden, gehen wir davon aus, dass wir weiterhin etwa 25-26 Schüler in der deutschen Abteilung haben werden. Da kann es natürlich noch ein paar Änderungen geben, aber im Grunde geht es um eine geringe Zahl.
In der rumänischen Abteilung des Lyzeums haben wir etwas geändert. Lange Zeit hatten wir dort bilinguale Klassen mit Real- und Human-Profil. Im Deutschunterricht wurden die Klassen dann je nach Sprachniveau in zwei Lerngruppen eingeteilt.
Endlich haben wir nun aber entschieden, dass wir eine bilinguale Human-Klasse als eine Klasse für Deutschanfänger einrichten. Für diese Klasse müssen die Bewerber keinen Deutschtest bestehen. Wir hoffen, dass wir mit dieser Klasse Erfolg haben werden, sodass es ab dem übernächsten Schuljahr vielleicht sogar zwei sind.
Die andere Klasse ist eine normale rumänische Klasse mit naturwissenschaftlichem Profil. Darin können die Schüler dann entweder Deutsch- oder Englisch-Intensiv wählen, sodass wir in dieser Klasse zwei Lerngruppen haben, die mit vier statt zwei Stunden in der gewählten Sprache unterrichtet werden. Damit richten wir uns an Fortsetzer.
Sie sind seit Anfang des Jahres nach 15 Jahren wieder Schulleiter geworden. Haben Sie ein Ziel oder einen Plan, was Sie mit der Schule erreichen möchten?
Eine der Hauptideen einer Schulleitung ist natürlich, dass man die Qualität der Schule steigert. Wir haben sehr viele Schüler, aber wie man bei den Prüfungen gesehen hat, mangelt es ein wenig an der Qualität. Wir hätten vielleicht bessere Ergebnisse erreichen können, aber das wird wahrscheinlich mit der Zeit folgen.
Welche Maßnahmen müssen konkret ergriffen werden, um die Qualität dieser Schule zu steigern?
Eine Gruppe von Lehrern arbeitet mit uns als Schulleitung an einem Projekt namens ROSE, das sich an Schulen richtet, die bei der Abiturprüfung eine Bestehensquote von weniger als 80-90% erhalten haben. Wir haben uns für dieses Projekt beworben und führen dieses nun in einem Zeitraum von vier Jahren durch. Es wird auch Vorbereitungsstunden für die Schüler geben, sodass wir ihnen besser helfen können. Sehr viele der schwachen Ergebnisse kommen aufgrund von mangelnder Motivation bei unseren Schülern zustande. Sicher hat auch die Schule eine Schuld, aber die größte Schuld liegt meiner Meinung nach bei den Eltern. Diese erkennen nicht, dass sich ihre Kinder, wenn sie die Abiturprüfung an einem theoretischen Lyzeum nicht bestehen, nicht für eine Hochschule einschreiben können. Und mindestens 90% der Schüler, die ein theoretisches Lyzeum besuchen denken, dass sie im Anschluss an die Schule studieren werden.
Wir wollen, dass die Klassen ein bisschen strenger bewertet werden und in dieser Hinsicht glauben wir, dass es nicht schadet, wenn einige Kinder auch ein Schuljahr wiederholen müssen, wenn sie sich nicht anstrengen. Wir müssen durch Vorbereitungsangebote schwächeren Schülern helfen, damit sie durch die Prüfung kommen. Aber wahrscheinlich müssen wir auch ein bisschen strenger werden, um so die Qualität zu steigern. Aber die Qualität kann nicht steigen, wenn die Kinder, egal ob sie sich für die fünfte oder die neunte Klasse einschreiben, nicht besser vorbereitet sind. Und diese Vorbereitung auf die fünfte Klasse geschieht in der Grundschule, die Vorbereitung auf das Lyzeum geschieht im Gymnasium. Unsere Schüler brauchen bei den Kenntnissen aus den vorigen Klassen mindestens ein mittelmäßiges Niveau, um sich im Anschluss gut auf die Abschlussprüfungen vorbereiten zu können.
Welchen Fokus wollen Sie auf die deutsche Sprache legen?
Die deutsche Sprache ist für uns Hauptsprache, auch wenn wir in der letzten Zeit nicht mehr so viele Preise erhalten haben. Aber das ist nicht so wichtig, dass die Kinder bei der Olympiade möglichst viele Preise erhalten. Wir wollen in erster Linie, dass die Kinder, die unsere Schule besuchen, besser die deutsche Sprache beherrschen. Und das hat man auch gesehen bei denen, die das Deutsche Sprachdiplom der Stufe II bestanden haben. Das waren 100%. Alle Teilnehmer haben dieses Diplom bestanden, auch wenn es nur 20 Schüler waren von allen Absolventen der zwölften Klassen.
Also ist Ihnen die breite Masse wichtiger als die Spitzenqualität?
Die breite Masse ist wichtig, weil sie ja auch von der Wirtschaft benötigt wird. In dieser Masse gibt es natürlich auch einige Spitzenkinder, aber sehr viele Spitzenkinder wollen lieber im Ausland studieren. Niemand sagt ihnen „Nein, das darfst du nicht.“, aber damit verliert das Land sehr viele Spezialisten, die gut vorbereitet sind. Einige von ihnen studieren im Ausland an einer Hochschule, einige von ihnen gehen ins Ausland, nachdem sie die Hochschule beendet haben. Und da verliert der rumänische Staat sehr viele, sehr gute Kinder und das muss auch im Allgemeinen in der Politik des Landes beachtet werden.
Was kann da gemacht werden, dass diese Absolventen nach dem Studium im Ausland wieder zurückkommen?
Das ist sehr schwer, weil jeder als erstes an die Finanzen denkt. Jeder denkt, dass er einen Job finden sollte, wo er mehr verdient. In Rumänien gibt es genügend Jobs, wo man mehr verdient. Unter anderem in der IT-Branche, wo es viele hohe Gehälter bei Firmen aus dem In- und Ausland gibt. Aber das ist nur ein Teil. Es gibt sehr viele hoch begabte Schüler, die beispielsweise Pädagogik studieren oder Projekte machen wollen. Und in Hochschulen haben sie keine großen Gehälter und daher gibt es für diese Projekte auch nicht so viel Geld. Dann versuchen sie im Ausland einen besseren Job zu finden.
Verstärkt eine deutsche Abteilung diese Abwanderung ins Ausland?
Ja, sie verstärkt diesen, sagen wir, Ausflug ins Ausland. Wir haben sehr viele Schüler, die im Ausland studieren und von denen, das ist das schlechte, kommen dann sehr wenige zurück. Zum Beispiel haben wir in Wien sehr viele von unseren Absolventen und auch in ganz Deutschland haben wir allerhand Absolventen.
In den letzten Jahren gab es viele Wechsel in der Schulleitung. Kann sich das Deutsche Lyzeum jetzt auf ein wenig mehr Kontinuität einstellen?
Die deutsche Schule von Neuarad hatte nach 1990 sieben verschiedene Schulleiter. Das ist sehr viel für einen Zeitraum von 27 Jahren. Die können keinen sehr großen Einfluss haben, weil sie ihr Mandat beenden, bevor sie sich an die Schulleitung gewöhnt haben. An anderen deutschen Schulen, wo die Schulleitung seit 15-20 Jahren dieselbe ist, kann man sehen, dass es einige Ideen gibt, die langfristig ausgeführt wurden. Solche Ideen sind nicht immer von Beginn an die besten, aber sie können mit der Zeit verbessert werden. Es gibt aber ja auch einen Verwaltungsrat der Schule, der diese in Wirklichkeit führt und entscheidet. Die Schulleitung ist ja nur der exekutive Teil. Trotzdem ist es praktisch, wenn eine Schulleitung über einen längeren Zeitraum als 4-5 Jahre wirken kann. Ich weiß nicht, ob es am besten wäre, wenn der Schulleiter so lange im Amt bleibt, bis er in Rente geht. Aber ein längerer Zeitraum von, meiner Meinung nach, mindestens 7-10 Jahren ist notwendig, um zu sehen, dass diese Schulleitung einen guten Einfluss auf den gesamten Schulbereich gehabt hat.