Ein 250-jähriger Geburtstag für einen Ort ist was Besonderes. Deswegen sollte er auch gebührend gefeiert werden. Die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim und das Bürgermeisteramt Lenauheim haben sich schon lange vorher entschlossen dies gemeinsam zu tun und die Festveranstaltung gemeinsam am 9. Juni 2017 zu organisieren. Diesen Festtag hätten wir ohne die Unterstützung von Dr. Swantje Volkmann, Kulturreferat für Südosteuropa, nicht stemmen können.
Am frühen Morgen fanden sich im örtlichen Kindergarten die Tanzgruppen aus Würzburg, Nürnberg, Hatzfeld und eine Gruppe Lenauheimer aus Deutschland in schwäbischer Tracht sowie die Blaskapelle Augsburg der Banater Schwaben ein. In kurzer Zeit standen alle Trachtenträger und die Blaskappelle auf der Straße, zum Abmarsch bereit. Voran mit dem Rosmarinstrauß gingen Jasmin Dornstauder mit Jasmin Kirchgässner, gefolgt vom Vorsitzenden der HOG Lenauheim Werner Griebel und dem Stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben Jürgen Griebel. Beim Aufmarsch zum Rathaus kam ein „Heimatgefühl“ hoch, welches sichtlich keiner unterdrücken konnte. Hier wurden der Bürgermeister der Gemeinde Lenauheim Ilie Suciu und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirn Land Werner Müller abgeholt.
Es ging, gesäumt von vielen Zuschauern, weiter zum Museum. Hier fanden sich schon die Ehrengäste und viele Gäste ein. Jeder Gast bekam eine Jubiläumsschrift und einen Teilnehmeranstecker der Gemeinde Lenauheim als Symbol des Tages ausgehändigt. Zur Eröffnung des Festtages spielte die Augsburger Blaskapelle, unter der Leitung von Werner Zippel, die Rumänische und Deutsche Hymne. Anschließend begrüßte der HOG-Vorsitzende Werner Griebel den Bürgermeister Ilie Suciu und die Gemeinderäte sowie alle Gäste und Ehrengäste. Es gaben sich die Ehre: Rolf Maruhn, Konsul der BRD in Temeswar, Dr. Johann Fernbach, Vorsitzender des DFDB, Peter-Dietmar Leber, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V., Stefan Ihas, Präsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben, Werner Müller, Bürgermeister der VG-Kirn, Helmut Kahr, Obmann der Südsteirischen Rumänienhilfe, Nikolaus Rennon, Vorsitzender des Hilfswerkes der Banater Schwaben sowie viele weitere Vertreter von Gliederungen unserer Landsmannschaft aber auch des Deutschen Forums aus Rumänien.
Ein gebührender künstlerischer Auftakt der Festveranstaltung im Lenau- und Heimatmuseum war die Eröffnung der Vernissage, einer Kunstausstellung. Sie wurde federführend von Heidrun Hockl vorbereitet und vor Ort von ihr und von Ewald Weyer vorgestellt.
Am Kriegerdenkmal, welches wie immer gut von Elisabeth und Dorothea Altmaier hergerichtet war, wurden seitens der HOG und seitens des Bürgermeisteramtes, in Gedenken an unsere Ahnen, Kränze niedergelegt. Die Blaskapelle aus der VG-Kirn Land, unter Leitung von Linda Drosse-Fickeis, spielte beim Gedenken die Melodie „Ich hatte einen Kameraden“.
Zu dieser Zeit bereitete sich schon die Augsburger Blaskapelle in der Kirche für das Präludium vor. Generalvikar Johann Dirschl, der Filialpfarrer Maties und sechs weitere Priester aus dem Dekanat erwarteten die Gläubigen zum Festgottesdienst. Es folgte die Heilige Messe. Sie wurde musikalisch von Dr. Johann Fernbach und einer professionellen Organistin begleitet. Werner Griebel trug das Gedicht „Die Kirche“, von Karl-Hans Gross, vor und Isolde Griebel las die Fürbitten.
Gemeinsam traten wir den Weg zum Friedhof an. Auf halbem Weg konnte man schon das „Ziehglöckchen“ vernehmen, welches an diesem Tag für alle Gäste als Willkommensgruß auf dem Gottesacker erklang. Helene Koch aus Karlsruhe spendete zum feierlichen Anlass ein Altartuch für die Kirche und eines für die Kapelle. Die Blaskapelle der VG-Kirn Land erwartete die Gläubigen mit einem Choral. Der Bürgermeister und der HOG-Vorsitzende legten je einen Kranz nieder. Der Generalvikar hielt ein Totengedenken, Vorsitzender Griebel trug das Gedicht „Ein Gedenken an die Heimat“ vor.
Danach fand am Lenau-Denkmal der offizielle Teil der Festveranstaltung statt. Bürgermeister Suciu begrüßte die Gäste und sprach lobende Worte über die Zusammenarbeit aus. Astrid Griebel trug das Gedicht „Der offene Schrank“ von Nikolaus Lenau vor. Es folgten Konsul Rolf Maruhn, Bürgermeister Werner Müller, Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber, Adrian Negoi]ă, Vorsitzender der Kulturkommission des Kreiskulturamtes Temesch und der HOG-Vorsitzende Werner Griebel. Eine Buchübergabe von „Das Banat und die Banater Schwaben (Band 5)“ fand an Bürgermeister Müller statt, ebenso wurde eine Büchersammlung an den Obmann der Südsteirischen Rumänienhilfe, Helmut Kahr, übergeben. Dies anlässlich der 20 Jahre die seit der Übergabe der Wasserversorgungsanlage, federführend aufgebaut durch die Österreicher, und 10 Jahre seit der Partnerschaftsunterzeichnung zwischen der Südsteirischen Rumänienhilfe und der HOG Lenauheim. Es folgte die Unterzeichnung der Patenschaftsurkunde, in rumänischer Fassung, über die Partnerschaft zwischen der Gemeinde Lenauheim und der Verbandsgemeinde Kirn Land.
Im kleinen Park vor dem Rathaus, unweit des Lenau-Denkmals, steht die Freundschaftslinde, die letztes Jahr gepflanzt wurde. Unmittelbar in ihrer Nähe wurde auch der Platz für den Gedenkstein zu 250 Jahre Csatád/Lenauheim bestimmt. Es ist ein schlichter einfacher Stein, auf ihm eine Platte mit der Aufschrift „250 Jahre seit der deutschen Ansiedlung, Csatád/Lenauheim, 1767 – 2017, Primaria Lenauheim-HOG Lenauheim“ gestiftet von W. Nusser GmbH aus Schwabmünster. Die Stiftung kam durch das Bemühen unseres Landsmannes Edwin Kleemann zustande. Der Gedenkstein wurde von Bürgermeister Suciu und Vorsitzender Griebel enthüllt und von Generalvikar Dirschl gesegnet.
Im Kulturheim hatten Bedienstete der Gemeinde, ein „schwowisches Mittagessen“ vorbereitet. Die Kirner Blaskapelle empfing die Gäste mit schwungvoller Musik. Die Würzburger Tanzgruppe begleitet von der Augsburger Blaskapelle zeigte einige Tänze. Eine Kindersinggruppe unter der Leitung des örtlichen Musiklehrers trug einige Lieder vor. Für ihren Auftritt erhielten sie vom Bürgermeister der Verbandsgemeinde Schulmäppchen als Geschenk.
Danach begann die Vorbereitung für den Umzug durch die Straßen des Ortes. Sie legten alle wieder ihre Festtrachten an. Auch die Gruppe aus Kirn hatten sich zu diesem Anlass nach ihrer Tradition gekleidet und machte im Zug mit. Vorneweg mit dem Rosmarinstrauß, besorgt und geschmückt von Yvonne und Nikolaus Dornstauder, gefolgt von den Trachtenträgern, der Blaskapelle, den offiziellen Vertretern und als Abschluss zwei Oldtimer der Marke „ARO“ von George Steleac. Es war für uns Lenauheimer “wie ehmol nochmol dorch die Gass gang“ aber auch für die Gäste eine emotionale Situation.
Die Tanzgruppen tanzten hier gemeinsam ihre einstudierten Tänze, wofür sie reichhaltigen Applaus ernteten. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an die DBJT (Deutsche Banater Jugend und Trachtengruppen) mit ihrem Vorsitzenden Harald Schlapansky. Die rumänische Tanzgruppe bot auch gekonnt eine Suite einstudierter Tänze an. In dieser schönen Freilichtveranstaltung trug Peter-Heinrich Taugner eigens für diesen Tag verfasste Verse von Heidrun und Gerhard Franz vor. Der Rosmarin sollte ja auch „an den Mann kommen“ und somit wurde ein Spruch des ersten und des zweiten Geldherrn vorgetragen. Bei der Versteigerung hat Peter-Heinrich Taugner den höchsten Betrag geboten und somit auch den Strauß ersteigert. Den Vorstrauß schenkte er dem Bürgermeister von Lenauheim als Andenken an dieses Fest.
An diesem wunderbaren Banater Sommerabend, sollten wir Hansi Schmidt, den ehemaligen Welthandballer mit Lenauheimer Wurzeln, persönlich kennen lernen und ihm zur Auffindung des Grabes seiner Großeltern durch Alfred Geiger helfen. Nach der Rückkehr vom Friedhof schrieb er in das Festtagsbuch „Ein alter Marienfelder/Lenauheimer Bub, Hansi Schmidt, 09.06.2017“ was für uns Lenauheimer eine große Ehre ist.
Am 23. September 2017 findet das Lenauheimer Heimattreffen in Königsbrunn bei Augsburg statt. Der Schwerpunkt dieser Veranstaltung wird ebenfalls „250 Jahre Lenauheim“ sein.