Arad - Das Ardealul-Hotel, noch bekannter als die ehemalige Nobelherberge der Kaiserzeit „Zum Weißen Kreuz“, wurde kürzlich von den derzeitigen Besitzern, Joi]a und Carol Papp, für die stolze Summe von 8,4 Millionen Euro zum Verkauf angeboten. Der denkmalgeschützte Altbau in der Innenstadt (ultrazentral, neben dem Stadttheater) gilt u.a. neben Bauten wie dem Verwaltungspalais, dem Kulturpalast, dem Hirschl-Haus, dem alten Kasino oder dem Feuerwehrturm als eines der Stadtsymbole der Maroschstadt. Schon in der Kaiserzeit, im 18. Jahrhundert, stiegen hier die Reisenden in der Herberge „Zum Weißen Kreuz“ ab. Den Namen erhielt diese von der Poststation an der Strecke Wien-Arad-Hermannstadt bzw. an der Wegkreuzung nach Siebenbürgen und dem Banat. Nach Einführung der Eisenbahnlinie Arad-Karlstadt 1868 wurde die Poststation geschlossen.
Errichtet wurde das Hotel 1841 im neoklassischen Stil nach Plänen des Architekten Franz Mahler. Es verfügte über einen damals für die Stadt an der Marosch repräsentativen Fest- und Konzertsaal (heute Mureşul-Kino). Hier konzertierten im 19. und 20. Jahrhundert weltberühmte Musiker wie Franz Liszt (1846), Johann Strauss Sohn (1847), Johannes Brahms (1879) oder Pablo Casals (1912). Das Original-Klavier, worauf Franz Liszt gespielt hatte, befindet sich heute im Kulturpalast. Im Hotel stiegen berühmte Persönlichkeiten der Zeit wie Kaiser Franz Josef, Jules Massenet, Ady Endre und Arany Janos, George Coşbuc, I.L. Caragiale, Octavian Goga oder George Enescu ab.
1863 unter Einfluß der rumänischen Emanzipationsbewegung in Siebenbürgen wurde hier nach dem Vorbild ASTRA Hermannstadt der Rumänische Kulturverband Arad gegründet. 1872 gründete hier Alexandru Mocioni eine politische Organisation der Rumänen aus Westsiebenbürgen.
Das heutige 1-Sterne-Hotel hat Parterre und zwei Stockwerke, eine Nutzfläche von 4600 Quadratmetern, 66 Zimmern, ein Kasino, eine Disko und eine Gaststätte mit 100 Plätzen.
Der heutige Bau wurde 1974 generalüberholt.
„Zum Weißen Kreuz“ heißt heute auch die 1993 gegründete Arader Handelsgesellschaft, die im Besitz des Hotels „Ardealul“ ist. Heute hat die Firma nur noch ein Personal von 21 Arbeitnehmern, 2003 waren es jedoch über 40. Die Gesellschaft, die jahrelang eher Verluste als Gewinne einfuhr, konnte erst ab 2010 zu einem jährlichen Geschäftsvolumen von zirka einer Million Lei gelangen. Einen Profit konnte man erst in den letzten beiden Jahren verzeichnen.