Auf dem Sanktgeorgsplatz in der Temeswarer Innenstadt haben Bauarbeiter die Ruinen einer mittelalterlichen Kirche sowie einen osmanischen Friedhof entdeckt. Seit Wochen versuchen Archäologen unentwegt, die kostbaren Funde zu bergen, denn ihnen läuft die Zeit davon. Aufgrund der EU-Fördergelder für die Modernisierung der Altstadt muss das beauftragte Bauunternehmen seine Fristen einhalten. Die Entdeckung bedeutender archäologischer Funde aus der Zeit der Osmanenbesetzung wurde im Projekt nicht eingeplant.
Laut dem Archäologen Florin Draşovean wird sein Team noch bis am 28. Februar auf dem Sanktgeorgsplatz arbeiten. Somit können die Bauarbeiter erst wieder ab März die Arbeit fortsetzen.
Die ausgegrabene Kirche, deren Schutzpatron der Heilige Georg war und später in eine Moschee umgewandelt wurde, soll als neues Denkmal erhalten bleiben. Noch suchen sowohl die Stadt als auch das Banater Museum nach einer angemessenen Lösung. Sollten die Kirchenruinen nicht erhalten bleiben können, zieht man in Erwägung mindestens eines der Gräber zur Schau zu stellen. Neben der Kirche wurde auch ein alter Osmanenfriedhof entdeckt. Weiterhin haben die Archäologen vier Wohnungen aus der Zeit der Habsburger ausgegraben.
Auch auf dem Freiheitsplatz sowie auf der Mercy-Straße haben Archäologen wichtige Entdeckungen gemacht. Das alte türkische Bad, das in geschichtlichen Dokumenten mehrmals vermerkt ist, wurde nun auf dem Freiheitsplatz ausgegraben. Auf der Mercy-Straße fand man ein altes mittelalterliches Haus. Dieses wird komplett ausgegraben und soll im Museum, das zur Zeit noch renoviert wird, wieder aufgebaut werden.
Die zahlreichen Funde, darunter alte türkische Pfeifen, kaiserliche Münzen und alte Keramiken werden die Sammlung des Banater Museums bereichern und sobald die Sanierung des Hunyadi-Schlosses abgeschlossen, der Dauerausstellung hinzugefügt.