Nach dem Abschuss des Zeppelins LZ 81 bei Tyrnovo wird umgehend ein anderer Zeppelin LZ 81 zum Temeswarer Hauptquartier beordnert (das ist die taktische Bezeichnung für den LZ 51 Klasse P mit 174 m Länge, 18 m im Durchmesser und 32.000 Kubikmeter Gasfüllung, der von vier Maybach-Motoren mit je 240 PS angetrieben wurde, welche ihm, bei günstigen Witterungsverhältnissen, eine Höchsgeschwindigkeit von 100 km/h verliehen). Der LZ 81 hatte eine Hubkraft von vier Tonnen und konnte zusätzlich 3000 Kubikmeter Treibstoff mit sich führen, wobei er auch 12-14 Besatzungsmitglieder hatte, die in zwei Gondeln untergebracht waren.
Am 24. Januar 1916 wird der Zeppelin LZ 55 Klasse P mit der taktischen Bezeichnung LZ 85 auf die Basis bei Sanktandreas gebracht. Dieser Zeppelin war seit dem 12. September 1915 im Einsatz und kam von der Zeppelin-Basis Allenstein, von wo aus er vorher Lettland (Dunaburg und Riga) sowie Minsk bombardiert hatte.
Am 1. Februar 1916 bombardiert der LZ 85 Saloniki, wo die Enteente gelandet war und eine Marinebasis für französische und englische Kriegsschiffe einrichtete. Bei ihrem ersten Einsatz warf die LZ 85 über diese Marinebasis 2000 Kilogramm Bomben ab (auf diese für damals hohe Transportfähigkeit stütze sich die gute Meinung der Heeresleitungen, dass die Zeppeline effizienter seien als die nur wenig „Nutzlast“- lies: Bomben - transportierenden Flugzeuge). Die LZ 85 kehrt nach 20stündiger Einsatzzeit auf ihre Basis bei Temeswar zurück. Als sie am 17. März 1916 einen neuerlichen Bombardierungseinsatz gegen Saloniki fliegt, empfängt sie eine inzwischen wohlorganisierte englisch-französische Luftabwehr – auch ein Begriff, der im ersten Weltkrieg konsekriert wird – der es gelingt, mehrere Wasserstoffzellen des Starrluftschiffs zu zerstören. Nebenbei bemerkt: die Wasserstoffzellen, auch der Luftschiffe der Anfangszeit, waren beiweitem nicht so leicht zu zerstören, wie es manche Schulweisheit unbeirrt weitersagt. Fakt ist, dass die LZ 85 abdrehen und bei Sofia notlanden musste. Hier wird aller Ballast entladen, worauf der Zeppelin mit zwei intakten Motoren „und einigen Mannschaftsmitgliedern weniger“ zurück nach Temeswar fliegen kann.
Zum Foto: Ende des ersten Weltkriegs hatte das Banat ein sehr wechselvolles Schicksal. Erst als „Freie Republik“ mit Hauptstadt Temeswar deklariert, dann von serbischen Truppen besetzt, danach von französischjen Truppen von den Serben „befreit“ und zuletzt von den Franzosen den Rumänen übergeben. Dass das alles nicht ohne Blutvergießen abging, bezeugen die Gräber der Gefallenen verschiedener Nationen. Hier jene der Franzosen, bei denen damals schon mohammedanische Araber kämpften, erkennbar an der Lippaer Straße an den Grabstelen, während die christlichen Franzosen Kreuze auf ihrem Grab haben.