Das Wort „Held“ taucht auf vielen der Banater Denkmäler für die Gefallenen und Opfer des ersten Weltkriegs auf, genau wie hier, über dem Eingang zur Gedenkkapelle an einer der straßenseitigen Ecken der Kirchenumfriedung in Lowrin. Dabei hat das Wort nur teilweise mit dem zu tun, was man darunter heute versteht, steht aber vollinhaltlich trotzdem und tatsächlich in diesem heute verstandenen Sinn.
Seine etymologische Herkunft ist nicht vollständig geklärt, doch scheinen die altgermanischen Substantive „haliph“ und haluph“ (mit dem Sinn: „freier Mann“, „Krieger“, „Held“) an seiner Wurzel zu stehen, zumal auch das mittelhochdeutsche „held“ , das niederländische „held“ oder das altenglische haele(dt) sowie das schwedische hjältje davon abstammen.
Seit dem Barock wird „Held“ auch für „Hauptperson einer Dichtung“ verwendet – dies anscheinend als Ableitung von englische „hero“ (mögl. über das Französische – wie das rumänische „erou“, das wir da über dem Kapelleneingang in Lowrin sehen, als Neologismus eindeutig von französischen „l´héro“ abstammt). Letztendlich gilt auch die Sinnerweiterung zu „Person, um die sich alles dreht“.
Und damit sind wir bei der Grundessenz „Unserer Helden“, derjenigen, um die sich alles dreht. Dass diese als Akteure des Krieges sich bloß ganz am Anfang als „Helden“ – hier auch im Sinne von „Überlegene“ - fühlten („Ausflug nach Paris“; „Auf Wiedersehn auf dem Boulevard“, schrieben sie 1914 mit Kreide auf die Viehwaggons, mit denen man sie zur Front karrte), das ist sicher.
Mein Stiefgroßvater erzählte mal eine Gegebenheit von „seinen Krieg“ an der Piave, wo er plötzlich einem ebenso erschrockenen Italiener gegenüberstand, beide mit dem Finger auf dem Abzug ihres Karabiners, keine zehn Schritte voneinander entfernt: „Wir haben uns in die Augen geschaut. Unendlich lange. Tief. Dann hat der Italiener mit der Achsel gezuckt und hat sich umgedreht. Ich auch.“