Die Vorbereitungen auf das Cinecultura-Filmfestival haben in Temeswar begonnen. Zumindest, was den deutschen Festivalbeitrag betrifft, steht schon einiges fest. In diesem Jahr werden Kinofreunde einen deutschen Film aus dem Jahr 2010 verfolgen können, der von einer ungewöhnlichen Dreiecksgeschichte zwischen jungen Erwachsenen berichtet. Da der Film keine rumänischen Untertitel hatte, setzten sich auch in diesem Jahr die StudentInnen der Fakultät für Kommunikationswissenschaften an der TU Politehnica freiwillig dafür ein, dass die Tragikomödie ins Rumänische übersetzt wird. Den Untertitelungsworkshop leitet der DAAD-Lektor Peter Erli zusammen mit seiner Gattin Andreea, die auch das Cinecultura-Festival veranstalten.
„Die Kommunikation im Film lief auf einem sehr hohen intellektuellen Niveau, obwohl es Jugendsprache war. Das machte es manchmal ziemlich schwer, den Film zu übersetzen“, sagt Peter Erli. „Der Film lebt von der Sprache. Es ist normalerweise nicht immer der Fall, aber gerade bei diesem Film spielte das Zusammenspiel zwischen sprachlichen und non-verbalen Elementen eine sehr große Rolle. Das wiederum ins Rumänische rüberzubringen und den richtigen Ton zu treffen, ist nicht immer einfach“, fügt Andreea Erli hinzu. Oft gab es Diskussionen über verschiedene Szenen, wofür die Studenten meistens unterschiedliche rumänische Ausdrücke gewählt hätten. Schließlich entschieden sie sich für eine Variante. Peter und Andreea Erli testeten danach die Übersetzung. Studenten, die bei dem Workshop nicht dabei waren, sahen sich den Film an und dabei wurde deutlich, dass sie nicht alles verstanden. Die ÜbersetzerInnen mussten also noch einmal an ihrer Arbeit feilen.
Den Film übersetzte das ganze erste Studienjahr - das sind etwa 20 Leute. Vom zweiten Jahr waren zehn StudentInnen dabei, aber auch zwei Kolleginnen aus dem dritten Jahr machten bei dem Untertitelungsworkshop mit. „Wir hatten zuerst versucht, den Film zu verstehen und die verschiedenen Momente zu interpretieren. Danach haben wir ihn ins Rumänische übersetzt, aber so, dass die Sprache so natürlich wie möglich klingt“, sagt die Studentin Diana Stoian (19), die bei dem Workshop dabei war. „Wir haben viel dazu gelernt, auch was Übersetzungstechniken angeht, und es hat auch Spaß gemacht“, sagt Oana Dumitrescu (19), die Übersetzen und Dolmetschen studiert.
Fünf-sechs Mal trafen sich die StudentInnen, um den ganzen Film zu untertiteln. Dazu kam die Korrekturphase in zwei-drei weiteren Sitzungen. Das Ergebnis ihrer Arbeit wird erst Ende März sichtbar, wenn in Temeswar wieder das Cinecultura-Festival über die Bühne geht. Das Festival wurde 2010 von den ausländischen Lektoren an der West-Universität und der TU Politehnica ins Leben gerufen. Jeden Abend werden in der West-Uni Filme aus verschiedenen Ländern gezeigt.