Graffiti, Stencils, Tags – alles soll Temeswar/Timişoara im Rennen für den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt fördern. Abseits der kulturellen Vielfalt, Geschichte und der üblichen touristischen Attraktionen möchten die Veranstalter des Graffiti-Festivals Temeswar für Touristen etwas Alternatives anbieten. Riesengroße Stencils oder mit Graffiti bedeckte Fassaden nach dem Muster der wahren Kultstädte im Bereich der Straßenkunst sollen wie eine zweite Haut für Temeswar sein.
Das Internationale Graffiti und Street Art Festival wird auch in diesem Jahr die Temeswarer Straßen bereichern und dabei die Kunst aus den konventionellen geschlossenen Räumen ins Freie bringen. Das Festival wird in diesem Jahr zwischen dem 10. und 15. September veranstaltet. Der Schwerpunkt der diesjährigen Auflage ist die Straßenkunst. Insgesamt neun Standorte wurden bereits in Temeswar ausgewählt. Darunter die Wände der Constantin-Jude-Sporthalle, die Fassade und der Zaun in der Nähe der Banater Philharmonie, die Seitenwand der Kunstfakultät. Die Highlights des Events sollen einige 3D-Asphaltmalereien sein.
Vor dem Temewarer Philharmoniegebäude oder an der Mercy-Straße sollen solche 3D-Illusionen auf Asphalt entstehen. Die Graffitis sollen in diesem Jahr je nach Location eine gewisse Thematik haben. „Zum Beispiel sollen die Malereien am Constantin-Jude-Saal sportlich orientiert sein. Volley- und Basketball aber auch die anderen Sportarten, die hier im Saal gespielt werden, sollen nun auf den Wänden der Halle gesprüht werden“, sagt die Veranstalterin Corina Nani. Viele der Malereien, die im vergangenen Jahr innerhalb des Graffiti-Festivals gefertigt wurden, sind mittlerweile aus der Temeswarer Landschaft verschwunden. Einige Wände wurde abgerissen, andere vandalisiert und von anderen Sprüher übermalt. „Dies ist eine vergängliche Kunst – also es macht uns nichts aus, wenn manche Aufsprühungen verschwinden. Es werden immer wieder neue auftauchen. Hauptsache, nur kein Vandalismus“, sagt Corina Nani.
Als Vorbild für die alternative Stadt dienen die Kultstädte im Bereich der Straßenkunst wie Berlin und Philadelphia. Auch die Stadt Frankfurt ist für den Veranstalter Sergio Morariu ein Vorbild und das, obwohl die deutsche Stadt nicht stets Graffiti-freundlich war. „Diese Stadt hat inzwischen eingesehen, dass es sich um Kunst handelt und hat nun ein Programm zur Förderung der Street Art in die Wege geleitet – „Artists in Residence“ ist ein Austauschprogramm für Künstler weltweit. In dieser Hinsicht planen wir Teil dieses Programms zu werden“, sagt Sergio Morariu.
Das größte Problem für die Veranstalter ist derzeit das notwendige Geld zu sammeln. Dafür sucht man Sponsoren, die die Teilnahme der internationalen und nationalen Sprüher sichern werden. Zwei Künstler aus Dallas (USA) und zwei deutsche Sprayer, die auch beim ersten Temeswarer Graffiti-Festival dabei waren, haben ihr Interesse gezeigt, in diesem Herbst die Temeswarer Straßen zu besprühen.