Die Beziehungen zwischen deutschsprachigen Geschäftsleuten aus Ungarn und Rumänien werden enger. Dies, nachdem Syonic-Geschäftsführer Michael Bullert die Verbindung zum Deutschsprachigen Wirtschaftsclub DWC Ungarn aufnahm und mehrere gegenseitige Besuche stattfanden. Vor kurzem waren Geschäftsleute aus Ungarn in Temeswar zu Gast, wo sie sich am Wiener Opernball beteiligten und einen Tag später einen Ausflug ins Minisch-Tal und nach Maria Radna im Verwaltungskreis Arad unternahmen. Es war kein Business-Trip, sondern lediglich ein Ausflug zum besseren Kennenlernen und zum Knüpfen neuer Kontakte. Von den Gästen aus Ungarn kam anschließend ein sehr positives Feedback, ließ Veranstalter Michael Bullert wissen.
„Ich bin überzeugt, dass Geschäfte dann entstehen, wenn man sich zuerst auf persönlicher Ebene kennenlernt. Wenn man miteinander redet und zusammen Spaß hat“, sagt der deutsche Geschäftsmann aus Temeswar, der seit vergangenem Jahr auch Mitglied im DWC Ungarn ist. Bei dem Wiener Opernball, der alljährlich in „Klein-Wien“ Temeswar stattfindet, treffen sich Geschäftsleute und Menschen, die im Kulturbereich aktiv sind – es ist praktisch ein soziales Event. Bereits im vergangenen Jahr lud Michael Bullert die Geschäftsleute aus Ungarn nach Temeswar ein. Die damals acht Teilnehmer lernten die Stadt an der Bega kennen und besuchten auch den Wiener Opernball. In Ungarn angelangt, schwärmten sie regelrecht von dem Banat-Besuch, so dass sich in diesem Jahr 20 Leute vom DWC Ungarn für den Ausflug ins benachbarte Rumänien anmeldeten. „Ich bin überzeugt, dass wir hier in Temeswar ein sehr großes Potenzial haben – an Menschen und an Kultur“, sagt Michael Bullert, der im Ehrenkomitee des Wiener Opernballs sitzt und sich für die Promotion des Events stark macht.
Michael Bullert hatte Arne Gobert, den Präsidenten des DWC Ungarn, vor einigen Jahren bei einem Treffen der Wirtschaftsclubs aus Mittel- und Osteuropa in Hermannstadt/Sibiu kennengelernt. „Daraus hat sich eine Freundschaft entwickelt und so kommt es, dass wir heute hier sind“, sagt Arne Gobert, der seit vier Jahren an der Spitze des DWC Ungarn steht. Die Organisation aus Ungarn feiert nächstes Jahr ein Vierteljahrhundert ihres Bestehens. Aktuell hat der Club 250 Mitglieder. „Wir sind in den letzten vier Jahren extrem gewachsen – wir hatten vorher nur an die hundert Mitglieder“, sagt Arne Gobert. Allein in den 90er Jahren hatte es mehr DWC-Mitglieder gegeben, denn es waren mehr Expats in Ungarn, lässt Arne Gobert wissen. „Heute bestehen unsere Mitglieder zu 50 Prozent aus Deutschen, zu 40 Prozent aus Ungarn und 10 Prozent Sonstige – von diesen sind 90 Prozent Österreicher“, informiert der Präsident des DWC Ungarn.
Nach einem unterhaltsamen Abend beim Wiener Opernball in Temeswar fuhren die Gäste aus Ungarn mit dem Bus nach Maria Radna. Reiseführer war der Domkapellmeister Walter Kindl, der den Teilnehmern allerlei unterhaltsame Geschichten über das Banat erzählte. In Maria Radna wurden die Geschäftsleute von Museumskustos Ioan Cădărean und Domherr Andreas Reinholz empfangen. Anschließend begaben sie sich in die Pension Monica-Amadeus aus Minisch, wo sie traditionelle Gerichte aus diesem Landesteil sowie einige Hausweine verkosten durften.
Mit dabei war auch der Botschafter Österreichs in Bukarest, Gerhard Reiweger. „Ich bin in diesem Herbst tatsächlich sehr oft im Banat gewesen. Es hat uns sehr gefreut, dass die 300 Jahre seit der Übernahme des Banats in die österreichische Verwaltung hier so ausführlich gewürdigt wurden“, sagte der österreichische Botschafter. „Mich freut es, dass die Strahlkraft des Wiener Balls aus Temeswar so groß ist, dass eine ganze Gruppe von Wirtschaftstreibenden aus Ungarn hierher gekommen ist. Der Ball bietet eine authentische Wiener Atmosphäre in der Temeswarer Staatsoper“, fügte Botschafter Reiweger, der Präsident des Ehrenkomitees des Wiener Opernballs, hinzu. Mit dabei waren auch der zukünftige Kulturattaché an der rumänischen Botschaft in Budapest, Gabriel Kohn, und der Honorarkonsul Ungarns in Temeswar, Péter Tamás. „Ich freue mich, deutsche Geschäftsleute zu treffen, die in Ungarn tätig sind. Die Banater Geschichte vermischt sich im Banat ein bisschen – es gibt österreichische, ungarische und rumänische Elemente. Es ist schön, nicht nur Geschichte zu erleben, sondern auch zusammen zu feiern“, sagte Péter Tamás, der Geschäftsführer der Firma „Tifel“. Im Banat sind zwar einige ungarische Geschäftsleute aktiv, aber einen Wirtschaftsclub wie es der Deutschsprachige Wirtschaftsclub ist, gibt es hier noch nicht. Das wäre noch für die Zukunft denkbar, sagt Péter Tamás. „Meine Aufgabe ist auch, ungarische Investoren nach Temeswar zu locken. Darüber hinaus möchte ich die ungarische Gastro-Kultur beleben“, fügte Honorarkonsul Péter Tamás hinzu.
Michael Bullert möchte künftig die Beziehungen zwischen den Geschäftsleuten aus Ungarn und aus Rumänien intensivieren. „Es gibt auch hier zwei-drei Unternehmen, die in Ungarn investiert haben. Das Interesse, Geschäftsbeziehungen mit dem Nachbarland aufzubauen, ist auf jeden Fall da“, sagt der Syonic-Chef. „Vernetzung geschieht über Kultur, Sport und angenehme Dinge. Die besten Geschäfte entstehen definitiv daraus“, schließt er.