Sie sind längst keine Coverband mehr. Von dem Image möchte „The Weekend Band“ langsam Abstand nehmen. Denn schließlich werkeln die fünf Recken aus Temeswar/Timişoara schon seit einer ganzen Weile an ihrem Debütalbum. Im nächsten Frühjahr soll es erscheinen, fünf Eigentracks spielen sie bereits mit Erfolg, drei sollen noch folgen und als Bonus für Langzeitfans soll auch noch ein Cover auf dem Album drauf. In der Zwischenzeit schraubt Răzvan Munteanu an der Vermarktung: Nach zwei bereits veröffentlichten Videos folgt nun ein drittes. Zuletzt konnte man die Band beim Temeswarer Stadtfest live hören. Es war gute Publicity für die Musiker, die in der aktuellen Konstellation seit rund zwei Jahren zusammenspielen. Aber es hat auch seinen Nachteil, versichert Răzvan. „Clubinhaber zahlen Coverbands lieber Gagen, statt von den Besuchern Eintritt zu verlangen“, erklärt er. „Die Gagen sind nicht besonders großzügig und die Leute sind daran gewöhnt, uns kostenlos zuzuhören.“ Den Nachteil hat also die Band. Darum auch dieser Umstieg von reiner Coverband zu reiner Band.
Momentan ist es schwierig. Alle Mitglieder der Gruppe arbeiten in anderen Bereichen, kommen nur in ihrer freien Zeit dazu, Musik zu machen. Zweimal die Woche wird dann geprobt. Für die eigenen Lieder haben sich die Bandmitglieder eine Auszeit gegönnt und sind aufs Land gefahren. In Neubeschenowa/Dudeştii Noi wurde eine Woche lang nur Musik gemacht. Die Liedtexte stammen von Răzvan, das musikalische Grundgerüst der Lieder von Alex Bejenaru (Gitarre).
Die „Weekend Band“ ist so wie das Banat. „Jeder aus der Band hat verschiedene Wurzeln“, sagt R²zvan. Vincentiu Ghergulov (Keyboard) hat bulgarische Wurzeln, Sandor Tibor Aranyi (Bass) hat ungarische, Marios Fulop (Drums) lebte 20 Jahre lang in Griechenland. Gründungsmitglied bleibt R²zvan, der schon vor Jahren mit anderen Musikern auf der Bühne stand. „Viele sind ausgestiegen, weil sie wollten, dass wir nur eine Coverband bleiben.“
Doch es ist eine Herausforderung, in Rumänien überhaupt als Musikgruppe zu bestehen und zu überleben. Răzvan und seine Musikerkollegen träumen davon, selbstständig zu werden und nur noch Musik zu machen. Allerdings sind sie dafür zu weit weg vom Mainstream. Die Musik, die sich in Rumänien verkauft, stellt keine Ansprüche. Weder die Liedtexte, noch die Kompositionen versuchen bahnbrechend zu sein oder zumindest experimentierfreudig. Darum wirbt auch Răzvan Munteanu mit dem Slogan „Wir haben die beste Musik“. Damit versucht er die „Weekend Band“ nicht nur vom Mainstream-Allerlei zu differenzieren, sondern auch von den anderen Coverbands, deren Repertoire bis zu 300 Lieder umfassen. „Wir singen nicht mehr als 30 Lieder“, so Munteanu. Hier gilt: Qualität statt Quantität.
Um über die Runden zu kommen, spielt die Band auf Hochzeiten und Veranstaltungen. Inzwischen sei die Nachfrage größer. Auch ihr Bekanntheitsgrad ist gestiegen. Doch das sind alles nur notwendige Übel auf dem Weg zu einer seriösen Band.
Und so wie alle seriösen Bands heutzutage weiß man auch bei „The Weekend Band“ nicht so genau, welches Genre sie am ehesten bedienen. „Jeder hat in anderen Gruppen gespielt und weil wir eine Coverband sind, fließen auch verschiedene musikalische Einflüsse in unsere eigenen Lieder“, erklärt Răzvan. Das heißt, es gibt alles: Rock, Pop, Alternativ, manchmal wird es lustig, manchmal ernst und nachdenklich, manchmal wird auf Rumänisch gesungen, dann auf Englisch, weil sie auch international durchstarten wollen. Sie suchen und lassen sich auf alles ein, solange eins nicht gefährdet wird: der Anspruch.