Mit einem Hauch Rosa, Weiß, Silber und zarten Grautönen empfangen die knielangen und langen Kleidungsstücke die Besucher der eleganten Kimmel-Villa in Temeswar. Es handelt sich dabei um „Perspektive“ („Perspective“), die Ausstellung der Modedesign-Absolventen von 2015 der Temeswarer Kunsthochschule, die bis zum 26. Februar im Französischen Institut in Temeswar (IFT) zu sehen ist. Die Kreationen der jungen Künstler sind nicht nur als Bekleidung von Mannequins sondern auch fotografiert zu sehen. „Es ist schon zwei-drei Jahre her, dass wir, das IFT, mit der Kunstfakultät zusammenarbeiten. Es freut mich sehr, dass wir hier diese kleine Ausstellung unterbringen können, denn sie passt sehr gut zur französischen Sprache: Eleganz, Charme, Luxus und Mode“, sagte Daniel Malbert, der Leiter des Französischen Instituts in Temeswar, bei der Vernissage.
Dozent Dr. Andreea Palade-Flondor, die Leiterin des Unterfangens, spricht über die Richtungen in der zeitgenössischen Mode und den „Zeitgeist“ in den Werken ihrer Studenten: „Ein Zeitgeist, der im Augenblick äußerst vielfältig ist.“ Die Hochschullehrerin weist auf die verschiedenen Ansätze in den Kreationen der Studenten hin: „Einige davon entstammen der urbanen Architektur, des Einklangs mit der Natur, der Beziehung zu den Materialen, die zusammengeführt werden, oder einer Natürlichkeit unserer Beziehung zur Kleidung“.
Doz. Dr. Gabriel Kelemen vergleicht die Kleidungsstücke mit einem „spectacle vivant“, einer „Kunst in Bewegung“. Kleidung wird zum „Kunstobjekt in voller Bewegung“. Auch führt er die Beziehung zwischen Mensch und Tier an – Flamingo, Schmetterling, Pferd – die in manchen Werken veranschaulicht wird, dann die Rückkehr der Zeit, an die das „Wolkenkleid“ erinnert. „Etwas Zartes, Delikates steht im Gegensatz zu einer plötzlichen Trauer und Einsamkeit, die die langen Gewänder widerspiegeln“, sagt der Kunstkritiker.
Eine der ausstellenden Modedesign-Studentinnen ist Evelyn Merkli. Die Masterandin wird in Kürze innerhalb eines viermonatigen Stipendiums in Schanghai/China studieren. Dies aufgrund eines im letzten Jahr abgeschlossenen Vertrags zwischen der Kunsthochschule an der Westuniversität Temeswar, und dem „Intermark“ International College of Design an der Schanghai Jianqiao Universität. „Es ist eine großartige Chance, da es nicht in Europa ist, wo man jederzeit mit einem Erasmus-Stipendium studieren kann, China jedoch ist eine ganz andere Welt, es gibt andere Konzepte dort“, meint Evelyn Merkli begeisert dazu.