Dass sie es auch in diesem Jahr geschafft haben, die Aula Magna zu füllen, ist den Organisatoren von CineCultura zu verdanken, dem internationalen Filmfestival, der von SprachlektorInnen der West-Universität und der Universität Politehnica angeregt und mit Hilfe vieler Freiwilliger, StudentInnen, auch durchgeführt wird. Und ein Zeichen dafür, dass nicht nur die schillernden, meist mit sehr hohen Budget verbundenen Hollywood-Blockbuster das filmfreudige Publikum interessieren, sondern durchaus auch das, was Europa oder aber auch andere Kontinente (in diesem Jahr lief auch der portugiesisch-angolanische-brasilianischer Spielfilm „O grande Kilapy“) im Bereich Kinematographie vorzuweisen haben.
Die feierliche Eröffnung am Montagabend moderierten die DAAD-Lektorin Anne Schröder und Emina Căpălnăşan von der Rumänistik, die Lateinlehrerin und Bloggerin Mihaela Pencov führte in den Abend ein und in die Atmosphäre eines Filmfestivals, indem sie den ersten Spielfilm vorstellte: „Vara s-a sfârşit“ („Der Sommer ist vorbei“), eine Produktion aus dem Jahr 2016, wie die meisten bei dieser Auflage vorgeführten Filme. „Du bist, was du kultivierst!“ Mihaela Pencov formulierte die Maxime, die ein Denkanstoß werden sollte.
Billige, große, karierte Basttaschen, Granitore-Limos und eine stark mediatisierte Sonnenfinsternis – es ist Sommer 1999 in einem verschlafenen, heruntergekommenen Städtchen in Rumänien. Alex (Dan Hurduc), der Junge aus „Colentina, Bukarest“, wie er sich selbst vorstellt, aus einer zerrissenen Familie, Vater in Italien, Mutter ebenfalls weg, bedruckte T-Shirts, Mountainbike und ein Walkman, in dessen Kopfhörern B.U.G.-Mafia dröhnt, soll seine Ferien bei der Großmutter verbringen. Er lernt den scheuen, folgsamen und ihm so ganz und gar entgegengesetzten Mircea (Nicholas Bohor) kennen, der ebenfalls fast 14 seine letzten Sommerferien als Kind verbringt. Denn der Abschied vom Sommer wird ein Abschied von der Kindheit. Das Spiel wird zum Spiel mit dem Feuer, als die beiden Jungen beschließen, Alex’ Vater die Entführung seines Sohnes vorzugaukeln, um Geld von diesem zu bekommen und damit ans ersehnte Meer zu fahren. Wie schief alles laufen kann und was man danach an Schuldgefühlen haben kann, auch wenn kaum jemand den jungen Bukarester vermisst, zeigt der Film.
CineCultura bedeutet nicht nur Filmvorführungen, sondern vor allem das gegenseitige Kennenlernen, das Präsentieren verschiedener Kulturen, Denkanstöße, gute Gespräche und Beisammensein.
Zwei deutschsprachige Produktionen werden im Rahmen des Festivals gezeigt: Gestern war es der deutsche Spielfilm „Tschick“, morgen ab 18 Uhr das österreichische Drama „Gruber geht“.