„We don’t need no education“ – „Wir brauchen keine Erziehung“, heißt es in dem Lied, das Jacqueline Kohl im Festsaal der Nikolaus-Lenau-Schule zum Besten gibt. Das Lied von Pink Floyd zaubert im Nu ein Lächeln auf die Gesichter der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte, die gerade im Saal sitzen. Denn eigentlich ist heute ein Tag, an dem gerade die Bedeutung der schulischen Bildung in den Fokus rückt. Der Festsaal ist voll, schließlich stehen zwei feierliche Anlässe auf dem Programm: Es werden die Gewinner des Elsa-Lucia-Kappler-Wettbewerbs prämiert und erstmalig auch die Jakob-und-Carmen-Walbert-Förderpreise verliehen.
Vor knapp einem Jahr, als Jakob Walbert zusammen mit seiner Frau Carmen bei dem großen Lenau-Treffen in Temeswar dabei war, kam er auf die Idee, einen Förderpreis zu stiften. Für jene Schülerinnen und Schüler, die in den Fächern der Naturwissenschaften, in Chemie, Physik und Biologie, sehr gute Leistungen erbringen. „Ziel ist, dass jungen Menschen, Schülern, zukünftigen Studenten, Mitgliedern der Gesellschaft, eine Perspektive aufzuzeigen, dass man auch außerhalb der Schule eine neue Idee wagen sollte, was bis jetzt noch niemand versucht hat, einfach zu versuchen, einen neuen Weg zu gehen. Vielleicht auch das alther gebrachte in Frage zu stellen und damit die Stadt, das Land, die Welt zu verändern“, sagte Jakob Walbert.
Die Preisstifter Jakob und Carmen Walbert, beide Ärzte, wanderten 1990 nach Deutschland aus, wo sie weitere zwölf Jahre lebten. Vor 14 Jahren fanden sie in der Schweiz ein neues Zuhause. „Wir haben nicht vergessen, dass das, was wir uns in Rumänien angeeignet haben, uns weitergebracht hat. Es hat die Basis unseres beruflichen und privaten Lebens gelegt“, betonte Jakob Walbert bei der Preisverleihung, ähnlich wie es der Nobelpreisträger Stefan Hell eine Woche zuvor gesagt hatte. Die Gewinner des Walbert-Wettbewerbs erhielten Bücher und verschiedene Geldsummen, die Preisstifter stellten aber auch der Schule einen Geldbetrag zur Verfügung. Platz eins beim ersten Walbert-Wettbewerb belegte die Schülerin Alexandra Stan. Sie wollte herausfinden, was einige Erfrischungsgetränke enthalten – und stellte dabei fest, dass in den meisten viel zu viel raffinierter Zucker steckt. Timeea P²cal², die die Bagdad-Batterie nachbaute, schnitt als Zweitbeste ab. Den dritten Platz teilten sich die beiden Kollegen Mihai Mih²lceanu und Tudor Popoiu, die ein Projekt zum Thema „Wassereffekte“ vorstellten.
Nachdem die Gewinner der Walbert-Preise bekannt gegeben wurden, ging es weiter mit den Elsa-Lucia-Kappler-Preisen. Diese Förderpreise werden an Zehnt- und Zwölfklässler verliehen, die besonders gut in Deutsch sind. Seit acht Jahren gibt es bereits den Kappler-Wettbewerb – er trägt den Namen einer ehemaligen Lehrerin an der Nikolaus-Lenau-Schule und wurde von deren Sohn, Günter Kappler, ins Leben gerufen. Drei Schüler der zehnten Klasse wurden in diesem Jahr mit dem Kappler-Preis ausgezeichnet: Silvia Stroe gewann den ersten Preis, es folgten Diana Dehelean und Stefan Pîrje auf Platz zwei bzw. drei. In der zwölften Klasse gewann Roxana Paraschiv den ersten Kappler-Preis. „Wir mussten einen literarischen Text zum Thema `Lebensträume´schreiben. Das Thema hat gut gepasst, da wir gerade dabei sind, unsere Lebensträume zu verwirklichen“, sagte Gewinnerin Roxana Paraschiv. Den zweiten Preis teilten sich Eveline Körösi und Radu Gherman, wobei der dritte Preis des diesjährigen Kappler-Wettbewerbs an die Zwölftklässlerin Claudia Tulcan ging.
Auch heuer durften alle, die sich an dem Naturwissenschafts- und Deutschwettbewerb beteiligten, zumindest eine Urkunde mit nach Hause nehmen. Jakob Walbert dankte im Namen des Vereins der Freunde der Lenauschule allen Lehrkräften, die an der Temeswarer deutschen Schule unterrichten. Schallenden Beifall gab es diesmal für die Deutschlehrer und die Lehrer für Naturwissenschaften, die darum bemüht sind, dass die Walbert- und Kappler-Wettbewerbe erfolgreich über die Bühne gehen.