Groß und Klein, In- und Ausländer, die Jazz-Fans schlechthin, zog es dieses Jahr wieder ins Banater Bergland, hoch ins böhmische Wolfsberg, dort wo das 18. Garâna Jazz-Festival wahrhaftig über die Bühne ging. Donnerstag und Freitag, als zur gleichen Zeit in Temeswar das JazzTM-Festival stattfand, spielten große Namen der Jazz-Szene - Adam Baldych, Andy Scheppard, Dave Douglas, Marius Neset, Elena Mîndru, Joey Defrancesco, Ulf Wakenius und Arve Henriksen – auf der Wolfswiese. Trotz namhafter Künstler, war die Zahl der Zuschauer geringer als erhofft, so Marius Giura, Veranstalter des Garana Jazz-Festes.
Die Überlagerung der beiden Festivals soll aber kein Grund für das diesmal zahlenmäßig geringere Publikum in Wolfsberg gewesen sein, sagt Veranstalter Giura, denn das Zielpublikum ist nicht das gleiche. Trotz ihrer Bezeichnungen, die den breiten Musikstil Jazz enthalten, „stellen die zwei Festivals verschiede Arten von Musik vor. Garâna Jazz ist ein Jazz-Festival, während JazzTM ein Urban-Festival ist – näher an World Music, als an Jazz. Es ist eine Kopie eines anderen Musik-Festivals, das später, im Herbst, in Temeswar stattfinden wird“, so Marius Giura und deutet offensichtlich auf das Plai-Festival hin. Der Regen ist Grund für das wenige Publikum, erläutert er, denn es ist so, dass nicht nur in Wolfsberg dieses Jahr schlechtes Wetter angesagt war, sondern in ganz Rumänien. Manche haben aber den Regen genossen: „Ich finde, dass auch der Regen seinen Charme hat, es passt wirklich gut zu mancher Musik - Adam Baldych’s Konzert klang im Regen wunderbar“, so Teodor Pop, Pianist des Temeswarer JazzyBit Trios, das am Sonntag vor Esperanza Spalding und Mike Stern auf die Hauptbühne auftraten. Die Wolfswiese abzudecken kam mehrere Male in Frage, aber die Veranstalter sind immer zum selben Schluss gekommen, dass sich so etwas für vier Tage im Jahr finanziell nicht lohnt. Außerdem würde wahrscheinlich das Wetter im Winter das Dach sowieso umreißen, so wie vor drei Jahren, als das ganze Gehöft vom Schneesturm beschädigt wurde. Dies wären zusätzliche Kosten für das Festival, das ohnehin Schwierigkeiten hat, Finanzierungen zu bekommen. „Es gibt keine Möglichkeiten, bzw. kein Interesse, das Festival finanziell zu unterstützen. Kein Potenzial von Unternehmen und kein Interesse von den Behörden, die sich mit Kultur beschäftigen“, erklärt Marius Giura.
Die Behörden, die das 18. Garâna Jazz-Fest unterstützt haben, sind die Kreisräte Karas-Severin und Temesch, sowie das ICR (das Rumänische Kultur-Institut). Zum ersten Mal seit 13 Jahren fehlte die Unterstützung des Kulturministeriums. Am Programm hat man das nicht gemerkt. Vielleicht jedoch am Eintrittspreis – 80 Lei pro Tag und 300 Lei pro Abo für 4 Tage. Deswegen haben es manche Jazz-Liebhaber vorgezogen, von außen zuzuhören und vom Friedhof aus – auf einem Hügel gelegen - die Konzerte zu verfolgen. Grundsätzlich geschieht dieses „von außen Zuhören“ zum Ärger der Wolfsberger Bewohner. „In einem Jahr kamen sie in meinen Garten und standen auf meinem Gemüse, so Liviu Bretan, der sein Haus auf dem nahestehenden Hügel, neben der Wolfswiese hat. Die Musik ist nicht nach seinem Geschmack, aber er weiß schon, dass das Festival zur Entwicklung der Gegend geführt hat: Neue Gasthäuser, Sportveranstaltungen, Musikfestivals, Kulturprojekte. Wolfsberg, Weidenthal/ Brebu Nou, Franzdorf/ Valiug, sind zu einer berühmten Gegend geworden. Campingplätze wurden hier ebenfalls eingerichtet, die das ganze Jahr über funktionieren - acht Lei pro Tag müssen die Camper bezahlen, um auf dem Gelände der naheliegenden Wolfswiese zu campen. Alle Plätze in den Gasthäusern, in Wolfsberg sowie in Weidenthal sind schon Monate zuvor belegt.
Wenn gefragt, wie er das Garana Jazz in fünf Jahren sieht, sagt Marius Giura: „Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie es nächstes Jahr aussehen wird. Ich habe schon ein Paar Namen, aber alles bleibt offen, denn das Festival ist von zu vielen Sachen bedingt“.