Der Bau einer Wohn- und Freizeitanlage von gehobenem Standard in der Gemeinde Engelsbrunn/ Fântânele im Verwaltungkreis Arad ist seit drei Jahren lahmgelegt. Da sie wenig Perspektiven sehen, dass die Investition doch noch zustande komme, fordern nun die 18 Gläubiger vor Gericht die Pleiteerklärung der italienisch-rumänischen Firma, die das Projekt umzusetzen beabsichtigte. Über eine Investition in Höhe von 20 Millionen Euro sollte in dem zehn Kilometer von der Kreishauptstadt Arad entfernten Ort u.a. einer der größten Golfplätze Europas entstehen.Die Arader Richter werden am morgigen Donnerstag über die Forderung der Gläubiger zur Pleiteerklärung des Investors entscheiden.
Die Bellavista Golf Villa & amp; Resort hatte 2010 einen Wohn- und Freizeitkomplex auf 364 Hektar in der Gemeinde Engelsbrunn bei Arad vorgestellt. Unter den 18 Gläubigern, die vor Gericht die Umstrukturierungspläne der Firma in Insolvenz bemängelten, gehören das Bürgermeisteramt von Engelsbrunn, die Nationale Straßenbaubehörde CNADNR, das Amt für Öffentliche Finanzen in Arad, aber auch die Firma Tehnodomus, die mit der Bauausführung betraut worden war. Wie der Bürgermeister von Engelsbrunn, Emil Otlacan, Mediafax gegenüber sagte, zweifeln die Gläubiger, dass die italienischen Investoren die Finanzierung des Projektes sichern und die Arbeiten wieder aufnehmen werden.
Obzwar er einer der Initiatoren des Projektes war, sehe er sich nun gezwungen, den Umstrukturierungsplan der Italiener vor Gericht anzufechten, sagte Bürgermeister Otlacan. Der Investor habe nämlich Schulden in nicht unbeträchtlicher Höhe an den Gemeindehaushalt. 600.000 Lei an Steuern für die Grundstücke stehen angeblich aus. „Wir werden vom Rechnungshof überprüft und müssen uns dafür einsetzen, dass wir das Geld einnehmen“, sagt Otlacan, obwohl er zugibt, dass er sich am meisten wünscht, „dass die Firma sich wirtschaftlich erholt und dieses, sowohl für die Gemeinde, als auch für den Kreis wichtige Projekt fertig stellt“. Auch sonst stehen die Investoren bei den Gläubigern tief in der Kreide. Von der Baufirma ausgeführte Arbeiten und quittierte Rechnungen in Höhe von etwa drei Millionen Euro sind fällig. Noch mehr: Die Firma habe für die noch nicht einmal kassierte Summe bereits Steuern und Gebühren an den Staat bezahlt. Durch die nun bei Gericht eingeforderte Pleiteerklärung der Firma besteht für die Gläubiger die Möglichkeit, das Geld über die Grundstücke wieder einzunehmen.
Vor Ort schwärmt man noch immer gern von dem Geldsegen, den die Freizeitanlage in die ehemals banat-schwäbische Gemeinde Engelsbrunn bringen würde. Die reichsten Touristen aus Europa und gar aus der ganzen Welt könnten in Engelsbrunn zum Golfen anreisen, glaubt Emil Otlacan. In einem kürzlichen Gespräch mit den Investoren haben diese behauptet, über andere Geldgeber zusätzliches Kapital heranziehen zu wollen, sagt der Bürgermeister.
Die Investition ist 2012 in eine Sackgasse geraten, als der italienische Bauherr vergeblich auf nicht rückzahlpflichtige EU-Fonds gewartet hatte. Der Zuschuss war ausgeblieben, nachdem die Investoren nicht belegen konnten, dass sie über das notwendige Eigenkapital verfügen. Zum Guten hat sich seither nichts gewendet. Etwa fünf Jahre sind es nun her, seitdem die italienisch-rumänische Bellavista Golf Villa & amp; Resort beschlossen hatte, den sogenannten „Urbanen Luxuskomplex“ am Ortsrand von Engelsbrunn anzulegen. Die Fläche sollte jenes des derzeitigen Wohngebietes der Gemeinde Engelsbrunn übertreffen und bei voller Auslastung der Wohnungen die Bevölkerung der 3000-Einwohner Gemeinde verdoppeln. Bei ihren Finanzberechnungen hatten die Projektinitiatoren fest einkalkuliert, dass die Hälfte der veranschlagten Investitionssumme aus EU-Mitteln gedeckt wird und aus dem Topf für nachhaltige Entwicklung und Förderung des Tourismus´ fließen wird.
Der Butterfly Royal Golf Resort-Komplex hat alle notwendigen Genehmigungen vom Bürgermeisteramt erhalten und die Arbeiten begannen im Jahr 2011 - der Abschluss der Projektes war für 2013 vorgesehen. Ein Jahr zuvor hatten jedoch die finanziellen Engpässe der Italiener zum Baustopp geführt. Wie Mediafax berichtet, wurde nahezu ein Drittel der Arbeiten durchgeführt. Im Raumordnungsplan waren Wohnungen von Einfamilienhäusern bis Luxusvillen vorgesehen, aber auch Bankfilialen, Cafés und sonstige notwendigen Dienstleister.