„Kinder lassen sich nicht täuschen, wenn ihnen etwas nicht gefällt, gehen sie weg“.

Interview mit dem Komponisten Marius Țeicu

Der bekannte rumänische Komponist Marius Țeicu (Foto: Internet)

Das junge Publikum wurde vor Kurzem zur Premiere eines Musicals in der Rumänischen Oper Temeswar eingeladen. „Die kleine Dorothy“ ist eine Verarbeitung des bekannten und beliebten „Zauberers von Oz“-Stoffes, die Musik dazu wurde vom gebürtigen Banater Komponisten Marius Țeicu verfasst. Der in Reschitza geborene, ab seinem zweiten Lebensjahr in Temeswar lebende Komponist, der dann aufs Konservatorium nach Bukarest ging, fühlt sich noch heute dieser Stadt verbunden. Über 500 Kompositionen hat er bisher unterzeichnet, interpretiert wurden sie u.a. von Mihai Constantinescu, Olimpia Panciu, Anda Călugăreanu, Margareta Pâslaru, Marina Voica, Dida Drăgan, Angela Similea, Adrian Romcescu, Carmen Trandafir, Silvia Dumitrescu, Anca Ţurcaşiu, Mirabela Dauer, Monica Anghel, Corina Chiriac, aber auch von Sopranistinnen wie Bianca Ionescu oder Daniela Vlădescu.

Über Daheimsein, das Musical und das junge Publikum sprach mit ihm die Redakteurin Ștefana Ciortea-Neamțiu.


Mit welchen Gefühlen haben Sie dieser Inszenierung des Musicals „Die kleine Dorothy“ beigewohnt?

Mit einer Vielfalt von Gefühlen, da ich jedes Mal, wenn ich nach Temeswar komme, das Gefühl habe, zu Hause zu sein und da ist ein Teil meiner Familie, meine Mutter lebt noch, sie ist 99 Jahre alt, wie Sie sich vorstellen können, hat sie nicht kommen können. Aber meine Schwester lebt auch hier, mein Schwager, hier sind Vetter, Nichten und Neffen. Also ich komme hierher, als ob ich nach Hause käme. Ich bin sowohl in Bukarest als auch hier zu Hause. Hier habe ich auch meine ersten Schritte im Bereich der Musik getan, im Musiklyzeum, ein prestigereiches Lyzeum, wo viele große Namen zum Beispiel der Instrumentisten auch auf internationaler Ebene zur Schule gegangen sind. Ich bin voller Gefühle, alle positiv. Auch das Beiwohnen dieser Premiere hat mich positiv beeindruckt und ich war auch gerührt, glücklich und erfüllt, dass es mittlerweile für dieses Musical 12 Premieren landesweit gegeben hat. Und die Premiere wurde von dem Publikum geschätzt, von den Kindern. Die Kinder lassen sich nicht täuschen, wenn ihnen etwas nicht gefällt, gehen sie weg. Mit so einem Publikum, das anspruchsvoll und unversöhnlich ist, spielt man nicht, man kann ihm keine Vorstellung darbieten, die wertlos ist. Die Vorstellung hat mir gut gefallen, die Interpreten sind sehr gut, die meisten sind jung und singen, tanzen und sprechen – müssen alles drei auf der Bühne machen, weil es zu dem Musical-Konzept gehört, wer nicht alle drei Künste gut beherrscht, kann nicht auf der Bühne stehen.

Das Publikum hat die Vorstellung tatsächlich gut empfangen, was aber auch beweist, dass es ein großes Bedürfnis nach Vorstellungen für Kinder gibt. Warum stehen trotzdem so wenige auf den Spielplänen?

Das weiß ich nicht. Ich habe noch weitere drei Kompositionen, lebe noch, ich stehe ihnen zur Verfügung.

Die kleine Dorothy war schon in meiner Kindheit in Temeswar gespielt worden, damals in einer Inszenierung des Rumänischen Nationaltheaters. Sie sind auch damals dabei gewesen. Wie sehen Sie die beiden Vorstellungen im Vergleich?

Das stimmt. Es war damals eine Produktion des Nationaltheaters, diesmal ist es eine Produktion der Oper. Beide Vorstellungen waren gut, sie unterscheiden sich in der Regie, in der Besetzung, dem Bühnenbild, den Kostümen, es sind zwei verschiedene Vorstellungen, die beide aber wertvoll sind.

Woran arbeiten Sie zurzeit als Komponist?

Noch arbeite ich nicht wieder, da ich einen tragischen Fall in der Familie hatte. Ich versuche, mich davon zu erholen, um wieder komponieren zu können.