Temeswar – Fehlerhafte Hinweistafeln sind in Temeswar/Timisoara nichts Neues. Gerade Touristen stellen fest, dass viele der Übersetzungen in Fremdsprachen, wie etwa Deutsch, voller Fehler sind. Dass die meisten dabei ein Auge zudrücken und die Bemühungen der Stadt, Infotafeln in internationalen Verkehrssprachen anzubringen, begrüßen, ist ebenfalls gängig. In Temeswar stehen aber auch Schilder, auf denen die rumänische Sprache in Mitleidschaft gezogen wird. Recht blöd für eine Stadt, die sich um den Titel „Temeswar – Europäische Kulturhauptstadt“ bemüht.
Eugeniu de Savoia, Eugeniu de Savoya, Eugeniu Savoia oder Eugeniu Savoya: Wie heißt der Prinz nun richtig? Der Name eines der bedeutendsten Feldherren des Habsburgerreichs, der 1716 die Stadt Temeswar von der türkischen Herrschaft befreite – wird gerade in der Stadt an der Bega auf unterschiedliche Art geschrieben, und das im öffentlichen Raum. Neue Straßenschilder wurden vor Kurzem an der gleichnamigen Straße in der Altstadt angebracht, darauf steht geschrieben: „E.Savoya“. Die alten Tafeln, die in der Nähe des Justizpalais stehen, weisen auf eine „E.Savoia“-Straße hin. Wie dem auch sei: Die Bezeichnung ist zum Teil falsch, denn überall fehlt die rumänische Präposition „de“ (deutsch: von). Laut dem Schriftsteller Daniel Vighi gibt es im Rumänischen die Tendenz, Namen zu „rumänisieren“. Somit sei „Eugeniu de Savoia“ die richtige Schreibweise.
In den vergangenen Jahren wurden mehrere Hinweisschilder und Infotafeln mit Fehlern in Temeswar angebracht. Bereits 2013, nachdem die Informationstafel über den Floristen Wilhelm Mühle im Rosenpark erschien, wiesen die BZ-Redakteure darauf hin, dass in dem deutschen Text viele Fehler vorkommen. Bis heute wurde dieser Text nicht korrigiert. Ein kleiner Rundgang durch den Tiergarten am Temeswarer Jagdwald reicht: Die Rechtschreibfehler in den auf Deutsch verfassten Texten schreien einem regelrecht ins Gehirn. Auch der deutsche Text auf der Straßenlaterne, die vor dem Banater Museum steht und darauf hinweisen sollte, dass Temeswar die erste Stadt in Europa mit elektrisch beleuchteten Straßen ist, weist Fehler auf (nicht nur Sprachfehler, denn die Behauptung stimmt nicht ganz...).
Und dabei könnten solche peinliche Sprachvergehen leicht behoben werden. Die Kommune müsste dafür einige Spezialisten zu Rate ziehen – Übersetzer, Deutsch- und Rumänischlehrer, den Deutschlehrstuhl der Westuniversität - und die Ersetzung der fehlerhaften Schilder veranlassen. Der Steuerzahler, dem dies auf der Tasche lastet, könnte sich darüber empören. Doch sicher ist: Ein erkannter Fehler ist schon halb verziehen. Dem Image der Stadt würde es auf jeden Fall gut tun.