Wenn Alexandra Sedan (29) das Restaurant betritt, dann drehen sich fast alle Köpfe zu ihr hin. Nicht nur wegen ihrer natürlichen Schönheit, sondern vor allem wegen dem kleinen „Juwel“, das sie an die Leine führt. Es ist Shiva, die französische Bulldogge, die alle Blicke auf sich zieht – und den meisten Gästen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. „Er ist brav, ja?“ fragt die Bedienung. „Ja, ja“, antwortet Alexandra, während Shiva mit dem Hinterteil hin- und herwackelt. „Sie wedelt mit dem imaginären Schwanz“, erklärt Alexandra. „Französische Bulldoggen werden ohne Rute geboren“, fügt sie schnell hinzu. Während Alexandra ein Glas Saft genießt, bleibt Shiva brav an der Leine. Sie sitzt zwar nicht still, sondern spaziert unter dem Tisch herum. „Kann ich ein bisschen Wasser für den Hund bekommen“, fragt Alexandra die Kellnerin. „Aber sicher doch“, kommt die Antwort, und im Nu wird ein Plastikbehälter mit etwas Wasser auf den Boden gestellt. „So, so, ein hundefreundliches Café also“, murmelt Alexandra. Der Ort kommt schnell auf ihre Liste.
Seit Sommer 2016 ist die Absolventin der Nikolaus-Lenau-Schule Alexandra Sedan dabei, eine Liste mit tierfreundlichen Gaststätten aus Temeswar und Umgebung aufzustellen. Die Liste, die auf Facebook zu finden ist, umfasst inzwischen über 35 Cafés, Restaurants und Läden aus Temeswar, in denen Hunde willkommen sind. Dazu gehören, unter anderem, das Emotion und Mokum Café am Domplatz, Taverna Sârbului in der Nähe des Temeswarer Flughafens, Geschäfte wie Hornbach oder Decathlon oder die Buchhandlung „Zu den zwei Eulen“. All diese Orte hat Alexandra bereits getestet, indem sie mit ihrer Hündin einfach dorthin gegangen ist, um etwas zu essen, zu trinken oder einzukaufen. Bisher ist sie in den meisten Einrichtungen sehr gut aufgenommen worden. „Ein kleines Problem gab es im Stejarul-Restaurant in Bazo{, wo wir mit einem größeren Hund nicht zugelassen wurden. Obwohl dieser Hund sehr brav und gut erzogen war“, erzählt sie. „Die Größe und Rasse des Hundes, mit dem man ein Restaurant betreten möchte, könnte, aber sollte nicht eine Rolle spielen, wenn sich die Einrichtung als tierfreundlich bezeichnet“, fügt die IT-Fachfrau hinzu. „Schließlich ist man nicht so verrückt, dass man mit einem aggressiven Tier ins Café geht“, sagt sie. Ein einziges Mal kam von einem Kunden der harsche Kommentar „Gut, dass du mit dem Hund ins Restaurant darfst und ich zum Rauchen nach draußen gebeten werde“. „Ich war sprachlos, denn neben ihm saßen seine Kinder...“, sagt Alexandra.
Die junge Temeswarerin war schon immer eine große Tierliebhaberin gewesen. „Zu Hause hatte ich einen großen Hund gehabt“, sagt sie. Die Entscheidung, eine französische Bulldogge zu kaufen, fasste sie spontan, nachdem sie über lustige Tests im Internet herausgefunden hatte, dass zu ihrer Persönlichkeit gerade diese Hunderasse passen würde. Mit Shiva war es Liebe auf dem ersten Blick gewesen. „Ich hab´ sie beim Namen gerufen und sie ist sofort zu mir gekommen. Ich hab´ sie in den Arm genommen und das war´s“, erinnert sie sich. Anschließend forderte sie – wie es das Gesetz verlangt – die Einwilligung ihrer Nachbarn. „Der Hund stört nicht“, sagt sie.
Französische Bulldoggen sind klein, dick und niedlich, doch die „Schweinchen“, wie sie Alexandra liebevoll nennt, sind nicht gerade pflegeleicht. „Sie haben Allergien, sie dürfen keine Treppen auf- und absteigen, sie haben Probleme mit dem Rücken und Ähnliches. Eine Hunderasse, die definitiv im Labor gezüchtet wurde“, sagt Alexandra Sedan. „Wenn man sich aber richtig informiert, wie man sie pflegen muss, dann kommt man schon zurecht“, sagt sie. Die Frenchies kompensieren all diese Probleme durch ihre sehr liebevolle Art und Weise. „Für kleine Kinder sind französische Bulldoggen der ideale Spielpartner“, fügt Alexandra hinzu. Besitzer von französischen Bulldoggen treffen sich regelmäßig in Temeswar. Die Facebook-Gruppe „Bulldog francez Timi{oara“, wo Ratschläge und Tipps zur Pflege von französischen Bulldoggen ausgetauscht werden, war ebenfalls Alexandras Initiative.