Neuwahlen und Wege zu neuen Impulsen im Ortsforum in Sanktanna, aber auch die Zukunft des ehemaligen Bauernvereinshauses (heute Lambert-Steiner-Haus) waren Thema eines freien Gesprächs, das Vorstandsmitglieder des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat (DFDB) mit der deutschen Gemeinschaft in Sanktanna geführt haben. Es hat im Ort seit längerem keine Vorstandswahlen im Forum gegeben, und „Forumsmitglieder der diversen Generationen sollen eine Chance haben, in den künftigen Vorstand gewählt zu werden“, sagte dazu der DFDB-Vorsitzende, Dr. Johann Fernbach. Gesetzgebung und Satzungsordnung des Landesforums sollen dabei strikt eingehalten werden.
„Der Vorstand des Banater Forums hatte beschlossen, einen Besuch in Sanktanna abzustatten, um wieder einmal die deutsche Gemeinschaft, das Deutsche Forum in Sanktanna anzutreffen und die Leute anzuhören“, sagte seinerseits der stellvertretende Vorsitzende des Banater Forums, zuständig für den Kreis Arad, Michael Szellner. „Es ist notwendig, das Forum neu zu organisieren und Neuwahlen zu veranstalten“, so Szellner weiter. Nach einer mehrstündigen Gesprächsrunde sollten Lösungen für anstehende Probleme gefunden werden. „ Im Sommer soll nämlich unter guten Bedingungen die 150ste Kirchweih in der Stadt Sanktanna gefeiert werden“. (Szellner)
Michael Szellner erläutert, wie sich das DFDB die künftigen Schritte vorstellt: „Wir wollen uns noch einmal im Banater Forum zu diesem Thema beraten. Auf der Vertreterversammlung wird dann ein entsprechender Entschluss befasst, dementsprechend soll es dann auch eine Bestandsaufnahme der Mitglieder der deutschen Gemeinschaft in Sanktanna geben und unter den neuen Bedingungen Neuwahlen abgehalten werden. Die Legitimität soll wieder hergestellt werden. Das ist nämlich notwendig, damit die deutsche Gemeinschaft rechtmäßig vertreten wird und dass sie auch ihre Feste feiern und ihre sonstige Tätigkeit entfalten kann.“
Ein besonderer Punkt des Treffens war die Zukunft des Lambert-Steiner-Hauses, das ehemalige Bauernvereinshaus, in der Ortschaft. Die Vertreter des Banater Forums sowie Mitglieder der deutschen Gemeinschaft haben sich das Gebäude vor Ort angesehen und über Erreichtes und Fehlendes debattiert. Die Arbeiten wurden zum Teil aus Mitteln des Banater Vereins für Internationale Kooperation, Banatia, finanziert. Das einst vom kommunistischen Staat enteignete Haus, wurde nach erheblichen Bemühungen, nach der Wende, der deutschen Gemeinschaft rückerstattet. Zur Zeit ist es im Grundbuch auf das Demokratische Forum der Deutschen in Arad eingetragen. „Der Inhaber muss zum einen eine Rechtsperson sein. Zweitens müssen die Mittel vorhanden sein, um das Gebäude auch weiterhin verwalten zu können. Gesagt sei, dass das Arader Forum nicht nur die Deutschen in der Stadt vertritt, sondern auch im Kreis Arad“, erläutert der DFDB-Vize Szellner und setzt fort: „Wir wollen den Deutschen in Sanktanna helfen und das kann man nur mit einer großen Portion Verantwortung machen“.
Durch die Enteignung ist das Haus stark heruntergekommen. Nun müsse man zusehen, dass es entsprechend betreut wird. Der Teil mit den Büroräumen ist zwar noch in Arbeit, soll aber laut letzten Informationen noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Michael Szellner sieht aber ein weitaus schwerwiegenderes Problem: Der Festsaal sei in einem noch schlechteren Zustand, da das Kulturheim viele Jahre hindurch nicht entsprechend betreut worden ist. Michael Szellners Aussagen nach „heißt das aber nicht, dass man es nicht machen kann. Der Aufwand an Geldmittel und Arbeit wird hier jedoch noch viel größer sein. Nicht zu vergessen die Materialkosten, die anfallen werden.“ Mit dem Festsaal wird es also noch eine längere Zeit dauern, „schwer abzuschätzen wie lange, aber unser Wunschtraum ist es, dem Saal den alten Glanz wiederzugeben.“ Der DFDB-Stellvertreter weist auch darauf hin, dass es nicht viele Säle gab, in denen das Deutsche Staatstheater auftreten konnte, aber das ehemalige Bauernvereinshaus und heutige Lambert-Steiner-Haus war eines, wo das DSTT gerne hingekommen ist, weil eben die Bühne und die Ausstattung entsprechend waren. „Das möchten wir wieder herstellen. Wir möchten einen modernen, zeitgemäßen Festsaal, ähnlich wie jener im AMG-Haus oder wie jener, der in Reschitza gebaut worden ist.“ Und das Argument von Szellner ist einleuchtend: Sanktanna hat ja weiterhin eine der größten deutschen Gemeinschaften im Land. Wir glauben, dass Sanktanna einen entsprechenden Saal und ein Kulturzentrum haben sollte, wo in der Tat deutsche Kultur und deutsches Brauchtum gepflegt werden.“
(Der Beitrag geht auf ein Interview zurück, das der Rundfunkjournalist Adrian Ardelean mit Michael Szellner geführt und der BZ zur Verfügung gestellt hat.)