Zum Abschluss des großangelegten EU-Sanierungprojekts der Wallfahrtskirche Maria Radna im August 2015 ging kürzlich von Seiten der Diözese Temeswar eine persönliche Einladung an Papst Franziskus, die Wiedereinweihung dieser wichtigsten Wallfahrtskirche in der rumänischen Westregion mit seiner hohen Präsenz zu ehren.
Laut Msgr. Johann Dirschl, dem Generalvikar der römisch-Katholischen Diözese Temeswar, wird es nicht zu einem hohen Papstbesuch im Banat und Rumänien kommen, nach dem bisher einzigen Besuch eines Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche in Rumänien (Papst Johannes Paul II. besuchte Rumänien am 7.-9. Mai 1999). Papst Franziskus hat für Ende Juli-Anfang August schon einen Besuch in Paraguay fest eingeplant. An den Feierlichkeiten in Maria Radna am 2. August wird, laut Generalvikar Dirschl, als hoher Papstvertreter Kardinal Joachim Meisner, emerititierter Erzbischof von Köln und einer der führenden Figuren der katholischen Kirche Deutschlands mit einem weiteren Kardinal, dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferrenz, aber auch mit Klaus Johannis, dem amtierenden Staatspäsidenten Rumäniens, mehreren Ministern und weiteren hohen kirchlichen und weltlichen Würdeträgern dabei sein.
Der Wallfahrtskirche, in der kommunistischen Epoche Jahrzehnte lang bis nach der Wende baufällig, wurde 1992 von Papst Johannes Paul II. der Titel einer Basilika minor verliehen. Die großangelegten Sanierungsarbeiten an der Kirche und am Kloster, nach einem Gesamtkonzept des auf Denkmalpflege spezialisierten, aus dem Banat gebürtigen Architekten Herbert Habenicht, wurden mittels eines EU-Projekts schon im Mai 2013 gestartet und waren auf eine Gesamtdauer von 36 Monate eingeplant. Zur Verfügung standen aus den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Gelder in Höhe von 47 Millionen Lei bzw. mehr als zehn Millionen Euro, davon sind 34 Millionen nichtrückstattbare Mittel. Die Arbeiten stehen derzeit auf der Zielgeraden: Es geht nicht nur um die Außenrenovierung der Kirche (56,2 Meter Länge, 19,8 Meter Breite), auch um Außen- und Innenrenovierung des ehemaligen Franziskanerklosters, ausgebaut und modernisiert werden auch der Platz vor der Kirche, die Zufahrtswege bis zur Nationaltstraße DN 7. Wichtig ist dabei auch der Bau des Tourismus-Infozentrums, da im Gesamtprojekt der Entwicklung des Kulturtourismus ein wichtiges Augenmerk geschenkt wird. Hier werden ein Raum mit 100 Sitzplätzen eingerichtet, im ehemaligen Franziskanerkloster sollen Räume für Ausstellungen, eine Bibliothek, das ökumenische Museum Maria Radna sowie Konferenzräume hinzukommen.
Bekanntlich wurde die Wallkfahrtskirche mit dem Franziskanerkloster in der Zeitspanne 1723-1820 errichtet und von Erzbischof Alexander Rudnay von Estergom (sein Herz wird im Seitenaltar aufbewahrt) eingeweiht. Die erste Wallfahrt wurde aus Arad 1709 veranstaltet. 1750 erkannte die Kirche Maria Radna offiziell als Wallfahrtsort an. Große Wallfahrten wurden in der Zwischenkriegszeit veranstaltet. 1948-49 wurde der Franziskanerorden von den kommunistischen Machthabern aufgelöst, hier wurde ein Altenheim eingerichtet. 2003 verließen die Franziskaner das Kloster wegen fehlendem Nachwuchs. Von der römisch-katholischen Diözese wurde Msgr. Martin Reinholz, Canonicus Iunior des Domkapitels der römisch-katholischen Diözese Temeswar, zum ersten Pfarrer ernannt.