„Es ist ein wichtiger Tag im Kalender der Kirche, weil am 1. November der Tag aller Heiligen begangen wird. Im katholischen Kalender gibt es die Heiligen, die im Laufe der Jahrhunderte selig gesprochen wurden, aber auch viele anonyme Heilige. Der 1. November ist allen bekannten und unbekannten Heiligen gewidmet“, unterstreicht Claudiu Calin, der Archivar der Römisch-katholischen Diözese Temeswar.
Am 1. November werden die Friedhöfe erblühen: Denn Blumensträuße und viele Blumentöpfe, auch Kränze in allen Größen werden auf die Gräber gelegt oder gestellt. Wenige Tage davor haben die Blumenstände auf den Marktplätzen bereits Hochkonjunktur: Vor allem die Astern, kleinköpfig oder großköpfig, weiß, gelb, lila, blutrot sind der Renner. Auch hell wird es auf den Friedhöfen: „Schon am Nachmittag begeben sich Gläubige und Priester zu den Friedhöfen, dort wird für die Verstorbenen gebeten. Es werden Kerzen angezündet. Die Kerze ist ein Symbol für Christus. Es wird für die Seelen aller Verstorbenen, sowohl der Verwandten als auch der Unbekannten gebetet. So bereitet man sich auf den 2. November vor, dem Gedenktag aller Seelen“, so Claudiu Călin.
Die Vorbereitungen trifft man eigentlich im Vorhinein, die Gräber werden gereinigt, gepflegt, die Blumen gebracht, die Kerzen angezündet. Im Nachhinein werden Kuchen an Arme und Kinder verschenkt.
Die ersten Tage im November sind jährlich ein Wiedersehen mit Freunden aus der Schulzeit, denn viele der ausgewanderten Kollegen sind dieser Tage wieder in Temeswar: „Es ist eine wichtige und sehr schöne Sacke, dass die Leite zu den Gräbern der Ahnen zurückkehren. Es ist wichtig, dass die Gräber gepflegt werden und ein Ausdruck der Verbundenheit zu den Vorfahren sowie des Glaubens an die Auferstehung und Rettung der Seelen“.