„Bruno Boxer mit Backenbart“, „ein Chamäleon mit Cocktail-Kleid“, „ein einsamer, etwas eitler Elch“ und viele andere Gestalten bevölkern ein beliebtes Bilderbuch für Kinder, das Nadia Budde schon 2008 veröffentlicht und ihr auch viele Preise eingebracht hat, sowie auch eine Inszenierung der Badischen Landesbühne Bruchsal, die als „mobile Produktion für Menschen ab 4 Jahren“ von Jule Kracht gedacht wurde. Dieses „Klassenzimmertheater“ haben vergangener Tage auch die Schüler des Nikolaus-Lenau-Lyzeums sowie des Banater Kollegs aus Temeswar/Timişoara dank der Zusammenarbeit zwischen der Landesbühne und dem Deutschen Kulturzentrum Temeswar mit viel Enthusiasmus erlebt: als das Konfetti flog, waren alle Arme nach oben gestreckt!
Anja, Bob und Cederic sind die drei Gestalten, die die Kinder durch das Alphabet mit viel Humor und Phantasie führen– ein Schauspiel, das einem Kinderspiel gleicht und ein Spiel mit der Sprache zugleich wurde den Kleinsten vorgestellt.
Dass Fischers Fritz Fische fischt, ist Generationen schon klar, aber jetzt können auch Katzen Kekse essen, Igel isoliert auf einer Insel sitzen und so geht es in einem fort mit Wörtern, Zungenbrechern und Eselsbrücken, die auf Alliterationen und Humor setzen, eben mit dem Spiel mit der Sprache.
Eine Dreiviertelstunde dauert das Schauspiel, aus dem Verkleidungsszenen, Schattenspiele und Puppenspiele nicht fehlen. Die Bandbreite der Requisite ist weit gefächert und scheint der Kinderphantasie gerecht zu werden: Musikinstrumente werden ebenso eingesetzt wie Hüte, Perücken, Taucherbrillen, aber auch Lollipops und Konfetti. Eine besondere Art des Humors kommt hier zum Vorschein: der Witz, der eben Intelligenz verlangt.
Über Theater für Kinder haben wir uns mit den Hauptdarstellern unterhalten. Tülin Pektas (Anja) erkennt, dass „wir in Bruchsal einige Klassenzimmerstücke haben, das hat sich so bewährt. Es kommen immer weniger Kinder und Jugendliche ins Theater und so gehen wir in die Klasse“.
Begegnen die Schauspieler nun einmal dem jungen Publikum, muss das Rezept auch stimmen, damit sich die Kleinen angesprochen fühlen. Worauf kommt es überhaupt an, wenn man die Jüngsten anspricht? „Es kommt darauf an, sich selber auf die Ebene des Kindes zu begeben und zu spielen. Wir machen ja nichts anderes. Wir haben in diesem Zimmer viele Sachen und wir fangen an zu spielen und haben genauso viel Spaß. Und wenn die Kinder Spaß haben, dann dürfen sie dazwischen sagen, was sie wollen. Sie sind häufig intelligenter als wir“, erklärt Markus Wilharm (Cederic) und Tülin Pektas pflichtet ihm bei: „Es ist wie eine Party feiern, vor allem hier, in Rumänien, die Kinder gucken sehr gerne zu, machen dasselbe nach und so geht das in eine gemeinschaftliche Geschichte über, denn es ist nicht so, dass wir spielen und sie zuschauen“.
Für Camil Morariu (Bob) steht die Erkenntnis fest: „Man kann mit wenig Mitteln trotzdem große Bilder für die Kinder schaffen. Man kann auch so zu dem Kern des Theaters vordringen: pures Spiel, Spontaneität und so weiter. Hoffentlich vermittelt sich das und löst dann die Phantasie in den Kinderköpfen auf“.
Und wie waren die Kinder aus dem Publikum? „Im Vergleich zu Deutschland sind sie hier viel aufgeweckter, sie greifen in das Geschehen ein und wollen das Konfetti aufheben. Es ist schön“, so Camil Morariu.