Die Mitglieder des Deutsch-Rumänischen Wirtschaftsvereins DRW-Arad kamen Ende Februar zum monatlichen Treffen zusammen. Den Schwerpunkt bildete diesmal die Ausbildung auf drei verschiedenen Niveaus: die duale Berufsausbildung, das Lehrwesen in deutscher Muttersprache und die Hochschulausbildung.
Zu Gast war die Rektorin der Arader Aurel-Vlaicu-Universität, Prof. Dr. Ramona Lile. „Es war ein sehr konstruktives, pragmatisches Gespräch, wo beide Seiten ihren Standpunkt dargestellt haben“, erklärte der DRW-Vorsitzende Manfred Engelmann. „Wir sind übereingekommen, dass wir gemeisam eine Arbeitsgruppe bilden, die Studienangebote erarbeiten soll, die den Interessen der Mitgliedsunternehmen entsprechen. Wir als Unternehmen können der Uni mit Praktikaangeboten weiterhelfen, um die Studierenden näher an die Praxis heranzubringen.“ Die DRW-Mitglieder nannten mehrere Technologie-Bereiche zu ihren Interessen, darunter Ingenieurwesen, Schweißtechnik und Maschinenbau.
Vereinsvorsitzender Manfred Engelmann stellte innerhalb des Monatstreffens das Projekt „Förderpreis DRW 2016“ vor. Der Deutsch-Rumänische Wirtschaftsclub möchte in diesem Jahr mehrere Förderpreise für die Schüler des deutschen Adam-Müller-Guttenbrunn-Lyzeums ausschreiben. „Auf der einen Seite soll es eine Motivation für die Schüler sein, zusätzlich zum Lehrangebot, in ihrer Freizeit etwas zu unternehmen“, sagte DRW-Präsident Engelmann. Ausgezeichnet werden sollen nicht unbedingt die Schüler mit den besten Ergebnissen, sondern die mit den besten Ideen. „Andererseits“, führt Vorsitzender Engelmann fort, „ist es natürlich auch für die Firmen eine Attraktion, sich für die Zukunft frühzeitig Personal zu sichern, das gut ausgebildet ist, gut deutsch spricht und zudem auch innovativ ist.“ Sowohl mit der Aurel-Vlaicu-Universität, als auch mit der Adam-Müller-Guttenbrunn-Schule möchte der DRW Partnerschaften vereinbaren und für diese weitere Zusammenarbeiten mit ähnlichen Institutionen aus Deutschland vermitteln.
Der dritte angesprochene Bereich war die duale Berufsausbildung. Dafür ist der DRW-Vizevorsitzende Bernd Böse, Geschäftsführer des Güterwaggonherstellers Astra Rail Industries, zuständig. Der Deutsch-Rumänische Wirtschaftsverein Arad hat bereits im vergangenen Jahr dieses Projekt gestartet. Am technischen Kolleg „Aurel Vlaicu“ funktionieren seit September zwei Berufsklassen: eine für Schweißer und eine für CNC-Maschinenbetreiber. Für beide Klassen konnten genügend Auszubildende gefunden werden. Mehr noch: es gab sogar mehr Kandidaten als vorhandenene Ausbildungsplätze, sodass die Schule eine Prüfung organisieren musste. Die Ausbildung richtet sich an Absolventen der 8. Klassen, sie dauert drei Jahre und beinhaltet sowohl Klassenunterricht, als auch Praktika in verschiedenen Unternehmen. Die Auszubildenden erhalten vom rumänischen Staat ein Stipendium im Wert von 200 Lei im Monat. Die Summe wird duch das Unternehmen verdoppelt, das ihnen während des Studiums den Praktikumsplatz sichert und danach ein Arbeitsstellenangebot macht. Nach der dreijährigen Ausbildung können die Absolventen weiterhin parallel zur Arbeit im Abendkurs weitere drei Jahre bis zum Abitur und darüber hinaus studieren. Die Auszubildenden aus anderen Ortschaften verfügen über ein Internat, das, ähnlich wie die Schulwerkstätten, aus Geldern der DRW-Mitglieder erneuert wurde.
Für das Schuljahr 2016-2017 wird das Studienangebot erweitert. Insgesamt drei IX. Berufsklassen hat das Kreisshulinspektorat am Aurel-Vlaicu-Kolleg bereits bewilligt: je eine halbe Klasse für Schweißer und für Elektromechaniker, sowie je eine Klasse für CNC-Maschinenbetreiber und für Instandhaltungsmechaniker. Praktikaplätze bieten sieben Unternehmen aus Arad und Umgebung an: Astra Rail Industries, Aro Stahl Product, Oechsler, Rabac Industries, Systec, Takata und Webasto. Jede Berufsklasse verfügt über 28 Plätze und zwei Extraplätze für die Mitglieder der Roma-Gemeinschaft. Für die insgesamt 90 Ausbildungsplätze will nun die Schule mit dem DRW gemeinsame Werbeaktionen durchführen.
Im Frühjahr wird eine neue Auflage der Berufswoche veranstaltet und das Projekt wird innerhalb der Erziehungsmesse sowie durch Präsentationen an Schulen in verschiedenen Ortschaften des Kreises Arad vorgestellt. Beide Seiten erhoffen sich, die Erfogsgeschichte des laufenden Schuljahres zu wiederholen und genug Auszubildende für ihr Berufsausbildungsangebot zu finden, das sie als äußerst attraktiv schätzen.