Bukarest (ADZ) – Laut einem von den Sozialdemokraten im Parlament eingebrachten Vorschlag sollen Entwickler von Immobilienprojekten künftig nur noch maximal zehn Prozent Anzahlung für unfertige Wohnungen verlangen dürfen. Das Geld soll zudem auf ein Sonderkonto fließen, aus dem nur Arbeiten am betreffenden Projekt finanziert werden können.
Hintergrund ist ein Skandal, der den für die PSD bisher eher ruhigen Wahlkampf aufmischt. Das Portal für Investigativjournalismus Recorder berichtete neulich, dass der politisch gut vernetzte Immobilienkonzern Nordis mehreren Kunden gegen hohe Vorauszahlungen günstige Anlagen in Ferienwohnungen und Luxusimmobilien versprach. Als die Käufer in Besitz der ohnehin erst nach langen Verspätungen fertiggebauten Objekte gelangen wollten, antwortete Nordis gar nicht mehr auf ihre Anrufe oder E-Mails. Die Journalisten fanden heraus, dass die Wohnungen trotz Vorvertrag inzwischen an Dritte verkauft worden waren – in einigen Fällen sogar an Nordis-eigene Firmen. Den teils im Ausland lebenden Käufern drohen zudem extrem hohe Vertragsstrafen, wenn sie sich öffentlich in der Presse über das Unternehmen beschweren. Um zu ihrem Geld zu kommen, stehe ihnen letztendlich nur ein Verfahren vor Gericht offen, stellte Recorder fest. Zu dem Fall laufen seit etwa einem Jahr Strafermittlungen, berichteten Medien. Gegen die Insolvenz, die ein Konkursrichter inzwischen bei Nordis feststellte, will sich das Unternehmen wehren.
Über den Eklat stolperte bereits die Vorsitzende des Rechtsausschusses in der Abgeordnetenkammer, Laura Vicol, die mit Nordis-Konzernchef Vladimir Ciorbă verheiratet ist. Sie legte trotz Distanzierung von den Geschäften ihres Ehemanns ihr Amt nieder und trat auch aus der PSD aus.
PNL-Vize Rareș Bogdan schoss am Wochenende gegen den Koalitionspartner. PSD-Spitzenpolitiker sollen Vicol intensiv unterstützt und die Partei im Parlament einen Entwurf der PNL blockiert haben, der Kunden von Immobilienprojekten mehr Rechtsschutz bieten sollte, sagte er.