Bukarest (ADZ) – Die Hochschule für Politik- und Verwaltungsstudien (SNSPA) hat den Soziologen und Professor Alfred Bulai nach Enthüllungen der Plattform Snoop aus allen Ämtern suspendiert, während der Ethikausschuss der SNSPA schwere Vorwürfe gegen ihn prüft. Bulai soll laut der Investigativplattform Snoop über mehrere Jahrzehnte hinweg Studentinnen massiv sexuell belästigt und unter Druck gesetzt haben. Die Journalisten interviewten mehrere frühere Studentinnen der SNSPA, die offenbar unabhängig voneinander über Vorfälle berichteten, die auch in zeitlich größeren Abständen voneinander nach einem ähnlichen Muster erfolgten und so den Modus Operandi des 61-Jährigen belegen könnten. So habe er unter dem Vorwand des persönlichen Feedbacks unter vier Augen zu praktischen Aufgaben mehrere Frauen zum Ausziehen gedrängt, „um ihr Selbstbewusstsein unter Beweis zu stellen“. Die Führung der Universität teilte mit, dass es im Laufe der Zeit keine Beschwerden über das Verhalten des Professors gegeben habe. Bulai, der die Vorwürfe der Frauen bestreitet, hat zeitgleich mit der Veröffentlichung die Versetzung in den Ruhestand beantragt.Auch die Landespolizei hat in diesem Fall Ermittlungen aufgenommen.
Es ist allerdings nicht zum ersten Mal, dass die SNSPA im Mittelpunkt eines solchen Skandals steht. Im Jahr 2017 hatte der damalige Dozent Ștefan Stănciugelu einer Studentin Fotos seiner Genitalien geschickt und mehrere Frauen zu küssen versucht. Die Universität habe ihn daraufhin zwar vom Lehrstuhl entfernt, ihm dafür aber eine sogar noch besser bezahlte Forschungsstelle angeboten. Ehemalige Studentinnen und auch gegenwärtige Mitarbeiter werfen der SNSPA vor diesem Hintergrund Nachlässigkeit im Umgang mit sexueller Belästigung vor. So sollen 600 Studentinnen vor sieben Jahren eine Verschärfung der Ethikregeln angestrebt haben, seien aber trotz Unterstützung – auch Bulais selbst – dabei gescheitert.