Bukarest (ADZ) - Regierungs- und PSD-Chef Marcel Ciolacu soll der PNL-Spitze auf der jüngsten Koalitionssitzung gedroht haben, bei der Präsidentenwahl notfalls Noch-NATO-Vize Mircea Geoană zu unterstützen, sollten die Liberalen sich nicht dazu durchringen, vom eigenen Präsidialanwärter abzusehen und einem gemeinsamen Spitzenkandidaten der Koalition, ergo ihm selbst, den Vorrang zu geben. Das berichtete das Nachrichtenportal G4Media exklusiv am Mittwoch unter Berufung auf PSD-Kreise. Konkret soll die PSD-Spitze angedeutet haben, im Präsidentenrennen gegebenenfalls auf Geoană setzen zu wollen, zumal Parteichef Ciolacu einer weiteren Amtszeit als Premierminister nicht ablehnend gegenüberstehe.
Doch scheint es sich bei dieser Drohung eher um einen Bluff der PSD zwecks zusätzlichen Drucks auf den liberalen Juniorpartner denn um eine beschlossene Sache zu handeln – Ciolacu habe sicherstellen wollen, dass das von ihm letzte Tage ins Gespräch gebrachte „politische Bündnis“ zügig umgesetzt werde, damit man den Wahlkampf mit einem gemeinsamen Spitzenkandidaten angehen könne, so die PSD-Insiderangaben.
PNL-Chef Nicolae Ciucă stellte daraufhin prompt klar, dass seine Partei auf jeden Fall mit einem eigenen Kandidaten ins Präsidentenrennen ziehen werde – letzteres sei schließlich „kein Tango zu zweit“. Da die einschlägige Regierungsverordnung noch ausstehe, sollte zudem überlegt werden, die Präsidentenwahl womöglich doch nicht vorzuziehen, sondern erst im Spätherbst steigen zu lassen, fügte Ciucă hinzu. Medienberichten zufolge dürften die Leitungsgremien beider Parteien am Wochenende entscheiden, ob der vorgezogene Termin der Präsidentenwahl, der de facto einen Wahlkampf inmitten der Urlaubszeit voraussetzt, beibehalten wird.