Bukarest (ADZ) - Die Koalition wird in diesen Tage von einem neuen haushohen Skandal erschüttert: Die Liberalen werfen dem Noch-Seniorpartner PSD de facto vor, einen Plan ausgeheckt zu haben, um dem Chef der rechtsnationalen AUR, George Simion, zum Einzug in die Stichwahl des Präsidentenrennens zu verhelfen – der einzige unter den umfragemäßig besser platzierten Präsidentschaftsbewerbern, gegen den sich Regierungs- und PSD-Chef Marcel Ciolacu einen sicheren Wahlsieg verspricht.
So sagte Liberalenchef Nicolae Ciucă, dass derlei Mauscheleien, die angesichts der prorussischen Gesinnung der AUR zudem ganz im Interesse Moskaus seien, bereits voll im Gange sind – konkret sehe der Plan vor, im ersten Wahlgang des Präsidentenrennens pro Wahllokal jeweils rund ein Dutzend PSD-Anhänger für den AUR-Kandidaten stimmen zu lassen, damit Simion es letztlich in die Stichwahl schaffe, wo er sodann von Ciolacu nach dem Vorbild der zweiten Runde des Präsidentenrennens aus dem Jahr 2000 zwischen Ion Iliescu und PRM-Chef Corneliu Vadim Tudor besiegt werden könne.
Der frischgebackene AUR-Bewerber für ein Parlamentarieramt, Gigi Becali, bestätigte naiverweise den Plan: Die frühere graue Eminenz der PSD, Viorel Hrebenciuc, habe ihm diesen bereits erläutert und ihn ersucht, „komm, Gigi, lass’ uns Simion in die Stichwahl hieven“, eröffnete Becali dem Sender Realitatea TV.
PSD-Präsidentschaftsbewerber Ciolacu dementierte am Mittwoch jedwelche geheime Absprache mit der AUR: In Wahlkampfzeiten würden stets irgendwelche Wichtigtuer auftauchen, sagte Ciolacu dem Sender Digi FM in Bezug auf Becali. Auch stimme es keineswegs, dass er sich eine Stichwahl mit Simion wünsche, zudem sei Hrebenciuc längst kein aktives Parteimitglied mehr, so der PSD-Chef.