Jassy (ADZ) - Rumäniens Präsidentschaftsbewerber hoffen im Zuge ihres längst auf Hochtouren laufenden Wahlkampfes offenbar auf ein persönliches Wunder, sprich auf zusätzliche Wählerstimmen, weswegen sie sich am Montag mehrheitlich nach Jassy begaben – dem alljährlichen Wallfahrtsort Hunderttausender rumänisch-orthodoxer Gläubiger, die zur städtischen Metropoliten-Kathedrale pilgern, um dort den Reliquien der Heiligen Paraskewa zu huldigen.
Bei der Messe für die Heilige, der nach Einschätzung der Organisatoren knapp 90.000 Pilger und Einwohner beiwohnten, waren sowohl Regierungs- und PSD-Chef Marcel Ciolacu als auch der liberale Präsidentschaftsbewerber Nicolae Ciucă, die USR-Kandidatin Elena Lasconi, die parteifreien Präsidentschaftsbewerber Mircea Geoană und Cristian Diaconescu, AUR-Kandidat George Simion sowie der Präsidentschaftsbewerber der „Macht der Rechten“, Ludovic Orban, zugegen. Letzterer teilte dabei hart gegen seine Wettstreiter aus – Kandidaten, die bloß in einem Wahljahr zur Heiligen pilgern, um de facto auf Stimmenfang zu gehen, würden einen „schweren Fehler“ begehen, er selbst reise fast alljährlich „als einfacher Pilger“ nach Jassy, hob Orban hervor. Der Chef der rechtsnationalen AUR, George Simion, ließ es sich derweil nicht nehmen, die in der kilometerlangen Warteschlange stehenden Menschen im Laufe der Nacht angesichts der recht frostigen Temperaturen mit heißem Tee zu versorgen.
Nach Angaben der Organisatoren standen am Montag rund 50.000 Pilger im Durchschnitt bis zu zwanzig Stunden in der Warteschlange, bis sie sich letztlich vor den Reliquien der Heiligen Paraskeva bekreuzigen konnten. Seit Beginn der Wallfahrt nach Jassy am 8. Oktober und bis dato wurden vor Ort mehr als 210.000 Pilger verzeichnet.