Bukarest (ADZ) – Der Ton der Angriffe zwischen den wichtigsten offiziellen und inoffiziellen Präsidentschaftskandidaten wird immer schärfer. Premierminister Marcel Ciolacu (PSD) stellt seinen früheren Parteifreund und heute NATO-Generalsekretär Mircea Geoan˛, der Ambitionen für Cotroceni an den Tag legt, zur Rede: Er solle ausführen, wie er aus der Position der Nummer zwei im nordatlantischen Bündnis Rumänien geholfen hat. Geoană konterte prompt: Es gehe Ciolacu nichts an, was er – Geoană – bei der NATO getan habe. Ciolacus Job sei dafür, zu erklären, was er als Premierminister Rumäniens leiste. Er müsse sagen, warum Rumänien bisher nur 70 der 518 Ziele im Wiederaufbau- und Resilienzplan (PNRR) erreicht habe, warum mit 2,6 Milliarden Euro nur 8% der Mittel aus dem EU-Plan abgerufen und weshalb nur 14% der Reformen umgesetzt wurden, wieso nach dem ersten Quartal das Haushaltsdefizit bei 7% des BIP liege und wohl auf 9% steigen werde, während Rumänien für 2024 nur 2,4% Defizit versprochen habe.
PSD-Chef Ciolacu zeigte sich nach dieser Antwort bestürzt: Dass ein NATO-Angestellter einem Bündnismitglied Rede und Antwort verweigert, sei unvorstellbar.
Auch mit dem PNL-Chef und wahrscheinlichem liberalen Kandidaten Nicolae Ciucă liegt Geoană neuerdings im Clinch. Über den früheren Armeegeneral sagte er, dass er sich zum Empfang beim US-Kongress in Washington am 12. Juli anlässlich des NATO-Gipfels „wahrscheinlich selbst eingeladen habe“.
Ciucă erwiderte, dass „er, anders als Herr Geoană, von den Menschen in sein Amt gewählt wurde, um sie zu vertreten“. Er habe so wie auch früher aus dieser Position an der Parlamentarischen Versammlung der NATO teilgenommen, da die diplomatischen Begegnungen mit den Alliierten wesentlich für die Konsolidierung der Sicherheit Rumäniens sei, und habe dann am Gipfel auf Einladung des Präsidenten mitgewirkt, sagte Ciucă. Nach fünf Jahren im Amt bei der NATO hätte man „erwarten dürfen, dass Herr Geoană besser versteht, wie es dort funktioniert“, stichelte Ciucă auf Facebook.