Bukarest (ADZ) - Der einflussreiche Vizevorsitzende der PSD und amtierende Vizepremier Sorin Grindeanu ist skeptisch in puncto der Chancen von Liberalenchef Nicolae Ciucă, es in die Stichwahl des Präsidentenrennens von Ende November/Anfang Dezember zu schaffen. Seiner Meinung nach könne Ciucă diesbezüglich keineswegs „unbesorgt“ sein, weswegen er persönlich nicht ausschließe, dass der PNL-Chef letzten Endes einen Rückzieher mache – er wäre schließlich nicht der erste Liberale, der dies tue, sagte Grindeanu in einer Talkshow in Anspielung auf den Rückzug Theodor Stolojans im Jahr 2004 zugunsten Traian Băsescus. 

Der Gerüchteküche zufolge sollen die Liberalen wegen der mauen Umfragewerte ihres Parteichefs tatsächlich schwer in Sorge sein. Laut einigen Medienberichten wird mittlerweile sogar in Betracht gezogen, beim nahenden Parteitag, auf dem zum einen die neue Führungsriege der PNL gewählt und zum anderen der Kandidat der Partei bei der Präsidentenwahl gekürt werden soll, Nicolae Ciucă als PNL-Chef abzuwählen, zumal dessen Umfragewerte konstant unter jenen der Partei gelegen hatten. Das Risiko, dass Ciucă die PNL bei der Parlamentswahl vom 1. Dezember regelrecht versenke, sollte er es am Wochenende davor in der ersten Runde der Präsidentenwahl nicht in die Stichwahl geschafft haben, sei hoch – entsprechend groß sei daher auch die Gefahr, dass die PNL in der nächsten Legislative womöglich kaum noch in die Waagschale falle, eröffneten Parteinsider jüngst der Onlinezeitung „Gândul“.

Sollte die PNL sich tatsächlich dazu durchringen, ihren Parteichef abzusägen, so gilt der frühere Spitzenliberale und langjährige Chef des Inlandsnachrichtendienstes SRI, Eduard Hellvig, als Ciucăs aussichtsreichster Nachfolger.