Bukarest (ADZ) - Das Auswärtige Amt hat letzte Tage einen russischen Diplomaten zur Persona non grata erklärt. Wie das Außenministerium in einer Presseerklärung mitteilte, hätten die rumänischen Behörden beschlossen, einen Vertreter der Botschaft der Russischen Föderation in Bukarest wegen Handlungen auszuweisen, die eklatant gegen die Bestimmungen des Wiener Übereinkommens von 1961 über diplomatische Beziehungen verstoßen – der Beschluss sei dem Geschäftsträger a.i. der russischen Botschaft bereits mitgeteilt worden.
Nur Stunden davor hatte die Antimafiastaatsanwaltschaft DIICOT einen Rumänen wegen des Verdachts auf Hochverrat bzw. Spionage zugunsten Moskaus festgenommen. Nach Angaben der DIICOT soll der Verdächtigte seit dem Jahr 2022 mehrere rumänische sowie NATO-Militärstützpunkte in dem unweit zur Ukraine liegenden Landeskreis Tulcea beobachtet und Truppenbewegungen, deren Ausrüstung sowie Technik fotografiert und diese Informationen sodann an Diplomaten der russischen Botschaft in Bukarest weitergeleitet haben. Der Fall schlägt zurzeit hohe Wellen, da es sich um den ersten rumänischen Staatsangehörigen handelt, der in Nachwendezeiten im Verdacht der Spionage zugunsten der Russischen Föderation steht. Der Verdächtigte, ein in Ploiești wohnhafter Mann namens Alexandru Piscan, sitzt bereits in Untersuchungshaft, nachdem ein Haftrichter des Berufungsgerichts Bukarest am Wochenende dem Antrag der DIICOT-Dezernenten auf die verfahrenssichernde Ermittlungsmaßnahme stattgegeben hatte. Piscan hatte erst vor wenigen Wochen bei Facebook eröffnet, als parteifreier Kandidat im Rennen um das Amt des Bürgermeisters von Ploiești antreten zu wollen, es allerdings nicht mehr geschafft, seine Kandidaturunterlagen rechtzeitig einzureichen.